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BenQ-Pleite: Siemens richtet 35-Millionen-Euro-Fonds ein

Nach der heftigen Kritik an Siemens wegen der Pleite des Handy-Bauers BenQ richtet der Münchner Konzern einen Hilfsfonds für seine ehemaligen Beschäftigten ein. Der Fonds soll "unmittelbare Härten" abfedern.

München - Das sagte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld auf einer Pressekonferenz. In den Härtefonds werden die Siemens-Vorstände auch ihre umstrittenen Gehaltserhöhungen für ein Jahr in einer Gesamthöhe von fünf Millionen Euro einzahlen, auf die sie nun verzichten. Ein Gewerkschaftssprecher kritisierte, der Fonds sei "nicht hinreichend". Den 3.000 Betroffenen sei dauerhaft nur "mit einem erhaltenen Arbeitsplatz geholfen". Siemens hatte seine verlustreiche Handy-Sparte vor einem Jahr an die taiwanische BenQ verkauft.

Die 35 Millionen Euro im Fonds - rechnerisch 11.666 Euro für jeden der 3.000 Betroffenen - sollen den BenQ-Beschäftigten laut Kleinfeld "in Form von Finanzhilfen, Qualifizierungsmaßnahmen, Weiterbildung und Umschulung zu Gute kommen". Fünf Milionen des Fonds stammen aus dem Verzicht auf die umstrittene Gehaltserhöhung um durchschnittlich rund 30 Prozent, die seit Wochen von Politikern und Siemens-Beschäftigten verurteilt worden.

Unterstützung bei Stellensuche

Zudem würden BenQ-Mitarbeiter bei der Besetzung von mehr als 2.000 offenen Siemens-Stellen in Deutschland wie interne Bewerber behandelt und "aktiv" bei der Suche nach einer neuen Stelle unterstützt. Betroffen von der Insolvenz sind rund 1.400 BenQ-Beschäftigte in München und 1.600 in den nordrhein-westfälischen Standorten Bocholt und Kamp-Lintfort.

Politiker quer durch die Parteien begrüßten den Fonds. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die mit Kleinfeld telefoniert hatte, sagte der "Bild"-Zeitung, sie begrüße es, wenn Siemens jetzt alles tue, "um möglichst vielen Beschäftigten eine Zukunftsperspektive zu geben". Sie habe gegenüber Siemens deutlich gemacht, "dass dieses Traditionsunternehmen in einer besonderen Verantwortung steht". SPD-Generalsekretär Hubertus Heil begrüßte, dass sich Siemens "zu seiner Verantwortung bekennt", wenn auch "möglicherweise auf öffentlichen Druck hin". (tso/AFP)

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