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Wirtschaft: Benzinpreise: Einzelhandel rechnet mit Umsatzeinbußen

Die Verbraucher werden sich auf weiter höhere Preise für Benzin und Heizöl einstellen und an anderer Stelle sparen müssen. Am Mittwoch läutete Aral eine neue Benzinpreisrunde ein.

Die Verbraucher werden sich auf weiter höhere Preise für Benzin und Heizöl einstellen und an anderer Stelle sparen müssen. Am Mittwoch läutete Aral eine neue Benzinpreisrunde ein. Für Diesel, Benzin und Super müssen die Kunden jetzt noch tiefer in die Tasche greifen. Auch andere Ölkonzerne zogen nach. Kein gutes Vorzeichen für andere Branchen, wie beispielsweise den Einzelhandel. Er geht in den nächsten Monaten deshalb von geringeren Umsätzen aus.

Eine neue Benzinpreisrunde der Ölkonzerne treibt die Ausgaben der Autofahrer weiter in die Höhe. Nachdem Marktführer Aral am Mittwochvormittag den Dieselpreis um fünf Pfennig je Liter heraufgesetzt hatte, zogen die übrigen Ölunternehmen im Laufe des Tages nach: Im bundesweiten Durchschnitt kostet ein Liter Diesel jetzt 1,77 Mark bis 1,78 Mark. Auch Normalbenzin legte um vier Pfennig zu und erreichte damit ein Preisniveau von 2,06 Mark. Super kostet 2,11 Mark und Super plus 2,16 Mark je Liter.

Die Konzerne begründeten die Preisrunde mit den steigenden Produktnotierungen am internationalen Ölmarkt in den vergangenen Tagen und ihrer schlechten Ertragslage. "Die Produktpreise entwickeln sich nicht immer im Gleichklang mit den Rohölpreisen", erläuterte Aral-Sprecher Detlef Brandenburg. Häufig komme es zu Verzögerungen in der Preisentwicklung, wenn bei den Raffinerien Lagerbestände aufgelaufen seien. "Jetzt muss man abwarten, ob sich der Abwärtstrend beim Rohölpreis in den nächsten Tagen fortsetzt. Dann wird das sicherlich auch einen Einfluss auf die Produktpreise haben." Aus heutiger Sicht sei dies aber "nicht vorhersehbar". Am Mittwoch war der Preis für ein Barrel Öl nach den angekündigten Produktionserhöhungen auf 31,18 (Vortag: 32,45) Dollar gesunken.

Wenn die Verbraucher aber bei den Benzin- und Heizölkosten in den nächsten Wochen keine Entwarnung erwarten können, werden sie an anderer Stelle sparen müssen. "Die Bürger werden ihr Einkommen anders verteilen", erklärt Udo Ludwig vom Institut für Wirtschaftsforschung in Halle. Der Grund: Benzin und Heizöl seien relativ "unelastische Güter". Die Verbraucher werden auf diese Produkte nicht verzichten können und wollen.

Vor allem der Einzelhandel, die Gastronomie und die Tourismuswirtschaft werden dies zu spüren bekommen. So erwartet Robert Weitz, Chefvolkswirt beim Hauptverband des Deutschen Einzelhandels, einen Dämpfer beim Umsatz. Abgesehen von den hohen Benzinpreisen wirken die hohen Heizölkosten "automatisch als Bremse für Ausgaben im Einzelhandel", sagt er. Erst im vierten Quartal könne sich der Trend zu einer Belebung der Umsätze wieder fortsetzen. Betroffen seien vor allem langlebige Konsumgüter wie Möbel und Unterhaltungselektronik.

Auch beim Deutschen Tourismus-Verband (DTV) wird die Entwicklung der Rohöl- und Benzinpreise mit Sorge verfolgt. Das Urlaubsbudget der Deutschen ist durch die höheren Energiekosten belastet. Das könne zu Einschränkungen bei Urlaubsdauer und -häufigkeit sowie bei der Wahl der Unterkunft und der sonstigen Freizeitaktivitäten führen.

bir, bri

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