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Beratertreffen: Steuererklärung schwer gemacht

Viele hatten vorher gerätselt: Kommt er oder kommt er nicht? Doch trotz Währungskrise und Griechenland-Debatte hielt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Wort und gab den Steuerberatern die Ehre. Die klagen über komplizierte Gesetze und verteidigen Selbstanzeigen

Vor dem Steuerberaterkongress in Berlin redete der Minister am Montag morgen über Haushaltsdisziplin und Staatsschulden, um anschließend im Kabinett Hilfen für den Haushaltssünder Griechenland zu beschließen.

Die Steuerberater hoffen, dass der Minister auch in anderen Fragen seine Versprechen hält. Etwa wenn es um die volle steuerliche Absetzbarkeit der Steuerberaterkosten geht. Seit 2006 können diese nur noch begrenzt geltend gemacht werden. Die schwarz-liberale Koalition hat versprochen, das wieder zu ändern. 2011 soll ein entsprechendes Gesetz kommen, das habe Schäuble den Steuerberatern versprochen, berichtete der Präsident der Bundessteuerberaterkammer, Horst Vinken, am Montag. Für Vinken ist das auch eine Frage der Steuergerechtigkeit. „Steuerformular-Wirrwarr, komplizierte Formulierungen, ständige Änderungen“ würden die Steuerzahler überfordern. Es sei kein Wunder, dass Literatur zum Thema Steuertricks regelmäßig in den Bestsellerlisten auftauche, sagt Vinken. Den Vorwurf, Werbung in eigener Sache zu betreiben, weist die Kammer zurück. Die Steuerberater hätten durch die eingeschränkte Absetzbarkeit der Beraterkosten keine Umsatzrückgänge erlitten, betont Hartmut Schwab, Vizepräsident der Bundessteuerberaterkammer. „Wer seine Steuererklärung selber machen kann, hat das schon vor der Gesetzesänderung gemacht.“

Vereinfachungen fordern die Steuerexperten etwa im Bereich der Mehrwertsteuer. Der Katalog der Waren, für die die volle Steuer von 19 Prozent fällig wird, und der Güter, die nur mit sieben Prozent besteuert werden, müsse endlich „nachvollziehbar“ geordnet werden, meint Schwab. Heute herrscht Kraut und Rüben: Wer einen Maulesel kauft, zahlt sieben Prozent, bei einem Esel werden 19 Prozent fällig.

Von anderen Bereichen sollte die Politik dagegen die Finger lassen, finden die Steuerberater. „Die strafbefreiende Selbstanzeige muss bleiben“, fordert Kammerchef Vinken. Steuerhinterzieher können ihre Tat beim Finanzamt anzeigen und müssen dann zwar die hinterzogenen Steuern nachzahlen, werden aber nicht bestraft. Im Zuge der Steuerhinterziehungsfälle aus der Schweiz und dem Ankauf von CDs mit möglichen Hinterziehern war in den vergangenen Monaten eine Welle von Selbstanzeigen auf die Ämter zugerollt.

Die SPD-Bundestagsfraktion will jetzt per Gesetz die strafbefreienden Selbstanzeigen abschaffen. „Der Schuss kann nach hinten losgehen“, warnt Kammervize Schwab. Denn ohne die Selbstanzeigen würden dem Fiskus Einnahmen verloren gehen.

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