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Wirtschaft: Berggruen bietet für Karstadt

Sohn des Kunstsammlers will die Marke erhalten

Frankfurt am Main - Für den insolventen Warenhauskonzern Karstadt ist kurz vor Toresschluss ein zweiter Bieter aufgetaucht. Nicolas Berggruen, der über eine Investmentgesellschaft nach eigenen Angaben mehrere Milliarden Dollar verwaltet, hat am Freitag ein Angebot für alle 120 Karstadt-Häuser bei Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg abgegeben, wie ein Sprecher Berggruens sagte. Ihm gehe es darum, die „Kultmarke Karstadt“ und die 25 000 Arbeitsplätze zu retten. Während die Zugeständnisse der Belegschaft ausreichten, erwarte er von den Vermietern weiteres Entgegenkommen. Görg bestätigte die zweite Offerte, nannte aber keinen Namen.

Bislang hat nur der deutsch-schwedische Investor Triton für Karstadt geboten. Triton fordert aber von der Belegschaft weiterreichende finanzielle Zugeständnisse, über 4000 Stellen in defizitären Abteilungen stehen zur Disposition. In dieser Woche hatte der Finanzinvestor unter Führung des Ex-Investmentbankers Hans Maret angesichts stockender Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi gedroht, sein Gebot zurückzuziehen.

Berggruen ist der zweite Sohn des unter der Nazi-Diktatur emigrierten Berliner Kunstsammlers und Mäzens Heinz Berggruen, der seine Sammlung mit Werken unter anderem von Picasso und Matisse in den 1990er-Jahren Berlin vermacht hatte. In Deutschland gehören Nicolas Berggruen zahlreiche historisch wertvolle Immobilien in Berlin. Ende 2007 hatte er wesentliche Teile des in die Insolvenz gegangenen Möbelherstellers Schieder aus Westfalen übernommen.

Der Gläubigerausschuss von Karstadt muss am nächsten Freitag entscheiden, wer den Zuschlag erhält. Bis dahin müssen sich Triton und Berggruen mit den Beteiligten geeinigt haben. Das zuständige Gericht entscheidet am 31. Mai, ob der Insolvenzplan in Kraft treten kann. rtr

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