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Protestierende Schlecker-Mitarbeiterinnen. Gibt es für sie doch noch die Rettung?

© dapd

Insolvente Drogeriemarkt-Kette: Berggruen könnte Schlecker übernehmen

Rettung oder Zerschlagung? Wie sich die Schlecker-Gläubiger am Freitag entscheiden werden, ist völlig offen. Eine mögliche Übernahme durch den einstigen Kartsadt-Retter Berggruen bringt aber neue Hoffnung für die Mitarbeiter.

Für die verbliebenen 13 500 Mitarbeiter der insolventen Drogeriekette Schlecker gibt es nach Medieninformationen doch noch Hoffnung. Der einstige Karstadt-Retter Berggruen-Holdings interessiere sich für die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker, berichten die „Stuttgarter Nachrichten“ unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Berggruen sei erst vor zwei Wochen in den Investorenprozess eingestiegen. Er sei an dem gesamten Konzern interessiert und biete einen Kaufpreis zwischen 100 und 150 Millionen Euro, berichtet das Blatt. Ein Geschäftskonzept liege dem Hauptgläubiger Euler Hermes bereits vor. Weder die Insolvenzverwaltung noch eine Berggruen-Sprecherin wollten den Bericht am Donnerstag kommentieren.

An diesem Freitag dürfte sich bei der Sitzung des Gläubigerausschusses entscheiden, ob der Vorschlag des Investors akzeptiert werde. Ein bindendes Angebot der Berggruen-Holdings liege jedoch noch nicht vor. Das Schicksal des Unternehmens steht auf des Messers Schneide. Die Gläubiger könnten auch die Zerschlagung beschließen. Täglich macht die Kette Verluste, nur ein risikofreudiger Investor könnte noch helfen. Auch vier Monaten nach dem Insolvenzantrag konnte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz bislang keinen Geldgeber präsentieren.

Wird Schlecker in seine Einzelteile zerlegt, also noch vorhandene Perlen verkauft und ein Großteil der deutschen Filialen geschlossen, könnten erneut tausende Schlecker-Mitarbeiter ihren Job verlieren. Das Büro des Insolvenzverwalters ließ bisher dazu alle Fragen offen. „Was am Freitag passieren wird, weiß kein Mensch. Theoretisch ist und war auch immer alles möglich“, hatte ein Sprecher gesagt. Auch der Betriebsrat und Verdi hielten sich bedeckt. Aufstecken wollen sie nicht. „Wir haben mit keiner Silbe aufgegeben - wir hoffen, warten und bangen“, sagte Gesamtbetriebsrätin Christel Hoffmann am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.

Die Sitzung des Gläubigerausschusses wird am Freitag hinter verschlossenen Türen stattfinden. Geiwitz muss für eine Fortführung des Geschäfts die Gläubiger von seinem Zukunftskonzept überzeugen. In dem Ausschuss sitzen die größten Gläubiger Schleckers. Dazu gehören die Kreditversicherung Euler Hermes, die Lieferantengruppe Markant Finanz AG und die Agentur für Arbeit in Ulm. Im Ausschuss sind außerdem je ein Vertreter von Gewerkschaft und Arbeitnehmerschaft. Fällt eine Entscheidung, wird sie am 5. Juni bei der vom Amtsgericht Ulm festgelegten Gläubigerversammlung endgültig beschlossen. Im Zuge der Insolvenz der Drogeriekette mit Sitz in Ehingen war Ende März bundesweit rund 10 000 Beschäftigten gekündigt worden. Ende Januar hatte das Unternehmen den Insolvenzantrag gestellt. (dpa)

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