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Wirtschaft: Berlin investiert in Forschung – aber das hilft wenig

Studie: Helsinki ist die dynamischste Wirtschaftsmetropole Europas / Berlin auf dem vorletzten Platz

Berlin - Bei einem Vergleich der Wirtschaftsdynamik europäischer Metropolen hat Berlin den vorletzten Platz belegt. In der europaweiten Untersuchung von 32 Großstädten schnitten Helsinki, Köln, London und Amsterdam am besten ab. In dem Städtevergleich, den die HypoVereinsbank und das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) am Mittwoch vorgelegt haben, landete München im oberen Drittel deutlich vor Hamburg und dem abgeschlagenen Berlin. Ziel der Untersuchung war es, erfolgversprechende Wege zu überdurchschnittlichem Wachstum nachzuzeichnen und den Städten Empfehlungen zu geben.

Als wichtigster Erfolgsmaßstab wurde die Entwicklung der Erwerbstätigenzahl im Vergleich zur jeweiligen Volkswirtschaft herangezogen. In Städten wie Helsinki, London, Amsterdam oder München entstanden im Untersuchungszeitraum seit 1995 im Vergleich zur nationalen Wirtschaft überproportional viele neue Jobs. Berlin hinkte nicht nur im Vergleich zu anderen deutschen Städten hinterher, die Beschäftigtenzahl ging hier sogar insgesamt zurück. Auch bei der Produktivität, also der Wirtschaftsleistung pro Erwerbstätigem, liegt Berlin weit hinten (siehe Grafik).

Dennoch entdeckten die Autoren der Studie auch einige Stärken des Standorts, auf die man aufbauen könne. Gelobt wird die internationale Ausrichtung der Stadt. Um eine drohende Überalterung abzuwenden, müsse allerdings die Zuwanderung vor allem hoch qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland noch stärker gefördert werden. Auch die hohe Qualität von Bildung und Forschung wird hervorgehoben. Berlin und seine Wirtschaft investiere deutlich überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung, stellt die Studie fest. Allerdings betrage die Patentintensität nur rund ein Fünftel des Niveaus Münchens. Während die Grundlagenforschung in Berlin gut aufgestellt sei, müsse der Transfer des Wissens in wirtschaftliche Nutzung verbessert werden, empfehlen die Forscher.

Universelle Erfolgsrezepte, so die Autoren, ließen sich aus der Untersuchung nicht ableiten. So sei Helsinki vor allem durch die Ansiedlung innovativer Produktionsbetriebe erfolgreich gewesen. London und Amsterdam hätten sich dagegen als internationale Dienstleister durchgesetzt. Köln wiederum, erfolgreichste deutsche Metropole im Test, habe durch eine Mischung überzeugt: aus wissensintensiven Industriezweigen etwa im Fahrzeugbau und in der Chemie sowie sich dynamisch entwickelnden Dienstleistungsbranchen wie der Medienwirtschaft.

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