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Wirtschaft: Berlin lädt sich auf

Der Bundeswettbewerb zur Erprobung der E-Auto-Technologie startet

Berlin - Viel anschaulicher hätte man kaum darstellen können, wie gut sich die Hauptstadt als herausforderndes Testfeld für neue Verkehrskonzepte eignet: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) stieg am Mittwoch am Haupteingang seines Ministeriums in der Invalidenstraße auf den Beifahrersitz eines E-Smart, um zum Wirtschaftsministerium zu kommen, das nur 300 Meter Luftlinie entfernt liegt. Da die Invalidenstraße derzeit halbseitig aufgestemmt ist, musste sein Fahrer kreative Umwege fahren. Nach dem Termin bei seinem Kabinettskollegen Philipp Rösler (FDP) ließ Ramsauer das kleine Mobil aber lieber auf dem Hof stehen und ging zu Fuß über den Invalidenpark zurück ins Büro.

Ramsauer und Rösler stellten das Konzept „Schaufenster Elektromobilität“ vor, einen Wettbewerb um insgesamt 180 Millionen Euro Fördergeld. Länder, Städte und Gemeinden können bis Mitte Januar ein Konzept einreichen, in dem sie skizzieren, wie man Elektromobilität ganzheitlich in der Praxis umsetzen kann. Eine Jury wählt drei bis fünf Regionen aus. E-Fahrzeuge sollen möglichst intelligent in das bestehende Stromnetz integriert werden. Am Ende soll es drei bis fünf Schaufensterregionen geben. Das Geld soll an Unternehmen oder Forschungseinrichtungen gehen, nur in Ausnahmefällen in eine Stadtkasse.

Die Minister machten deutlich, dass es hier auch nicht um eine Subvention der großen Autokonzerne geht. „Die Einbeziehung der kleinen und mittleren Unternehmen ist mir ein besonderes Anliegen“, sagte Rösler. Ramsauer gab Bewerbern den Tipp, nicht nur den Individualverkehr in den Blick zu nehmen. Es gehe auch um gewerbliche Fahrzeugflotten, etwa von Logistikunternehmen und beim öffentlichen Personennahverkehr natürlich. „Wir brauchen alltagstaugliche Konzepte und kundenfreundliche Geschäftsmodelle“, sagte er.

Mit dem Wettbewerb um die dreijährige Förderung will die Regierung ihrem Ziel näher kommen, dass im Jahr 2020 rund eine Million zugelassene Fahrzeuge elektronisch unterstützt unterwegs sind.

Gernot Lobenberg, der Leiter der Berliner Agentur für Elektromobilität, zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, dass Berlin zu einer dieser drei bis fünf Schaufensterregionen gekürt werden könne. „Berlin wäre das ideale Schaufenster in Deutschland – auch weil man Elektromobilität schon heute hier ausprobieren und der Welt präsentieren kann.“

Berlin habe bereits alle deutschen Autohersteller, aber auch viele lokale Zulieferer und Dienstleister eingeladen, sich am Bewerbungskonzept zu beteiligen, sagte Lobenberg. Auch der örtliche Stromnetzbetreiber Vattenfall werde in jedem Fall an Bord sein.Kevin P. Hoffmann

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