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Wirtschaft: Berliner Bank entdeckt Frauen als Zielgruppe

"Wir haben nicht vor, jetzt gegen die Diskriminierung von Frauen zu kämpfen, aber wir wollen uns auf das neue Kundenpotential einstellen." Helmuth Strothmann, Vorstandsmitglied der Berliner Bank, begründet das Engagement der Bank in Frauenfragen offen mit geschäftlichen Interessen.

"Wir haben nicht vor, jetzt gegen die Diskriminierung von Frauen zu kämpfen, aber wir wollen uns auf das neue Kundenpotential einstellen." Helmuth Strothmann, Vorstandsmitglied der Berliner Bank, begründet das Engagement der Bank in Frauenfragen offen mit geschäftlichen Interessen.Zu einem zweitätigen Symposium der Bank zum Thema "Frauen und Geldanlage" haben sich 40 Frauen aus ganz Deutschland in Berlin zusammengefunden, um eine bisher noch weitgehend männlich beherrschte Domäne zu erobern: die private Geldanlage.

"Es geht uns darum, Frauen zu ermutigen, mehr aus ihrem Geld zu machen und sich schon frühzeitig um finanzielle Sicherheit im Alter zu kümmern", sagte Strothmann am Freitag zu Beginn des Symposiums in der Zentrale der Berliner Bank.Eine der Referentinnen ist die Professorin Renate Schubert, Wirtschaftsforscherin aus Zürich, die Risikowahrnehmung und -verhalten von Frauen untersucht."Frauen haben in der Regel ein niedrigeres Einkommen, geringere Ersparnisse und schlechtere finanzielle Absicherungen als Männer - und sie haben andere Präferenzen.Typischerweise treffen Frauen finanzielle Entscheidungen mit einem geringeren Risiko, aber damit auch mit langfristig geringeren Erträgen."

Um Frauen zu ermuntern, sich mehr mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen, hat Svea Kuschel, Münchener Finanzexpertin und Autorin, als erste in Deutschland vor zwölf Jahren ein Finanzdienstleistungszentrum für Frauen gegründet."Frauen müssen immer alles erst genau verstehen und fragen viele Leute, bevor sie eine wichige Geld-Entscheidung treffen.Aber wenn sie sich mal zu einer Anlage entschlossen haben, sind sie tolle Kundinnen", sagte Kuschel.

"Die Nachfrage guter Frauen-Beratung in Geldfragen ist in Berlin sehr rege", berichtete Cornelia Kotthaus, Leiterin einer Berliner Bank-Filiale in Köpenick: Seit einigen Monaten betreut sie Investmentclubs für Frauen.Mit jeweils 30 Mitgliedern ist derzeit schon der dritte Club im Aufbau."Da treffen sich wildfremde Frauen, von der Studentin über Ärztinnen bis zur 70jährigen Hausfrau, die zum Teil noch Anfängerinnnen, aber teilweise auch schon sehr professionell sind." Die Frauen, die gemeinsam Geld verdienen wollen, treffen sich zunächst vierzehntägig, dann monatlich in Räumen der Berliner Bank-Zentrale mit einem Startkapital von 300 DM, um sich mit der fachlichen Unterstützung von Cornelia Kotthaus mit Fachbüchern und -zeitschriften ins Thema einzuarbeiten.Dann entscheiden sie, wie sie ihr Geld am besten anlegen.

Frauen, die sich für die Investmentclubs interessieren - es gibt außer dem Geschlecht keinerlei Voraussetzung - können nähere Informationen bei Frau Kotthaus erhalten: 030-65477110.

POLLY SCHMINCKE

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