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Wirtschaft: Berliner Bankenkrise: Berlin Hyp beurlaubt Bereichsleiter

Die "Kündigungswelle" bei der Bankgesellschaft Berlin (BGB) rollt weiter. Nach den Vorständen erfasst sie nun die Bereichsleiter.

Die "Kündigungswelle" bei der Bankgesellschaft Berlin (BGB) rollt weiter. Nach den Vorständen erfasst sie nun die Bereichsleiter. Betroffen ist die BGB-Tochter Berlin Hyp. Das Kreditinstitut war durch die Vergabe eines 600 Millionen Mark Kredits an die Aubis-Gruppe ins Gerede gekommen. Die Aubis-Chefs hatten dem zurückgetretenen Berlin-Hyp- und CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky eine Barspende über 40 000 Mark überreicht. Beurlaubt wurden auch drei Bereichsleiter der Bank. Eine Sprecherin der Bankgesellschaft erklärte: "Die Bank dementiert die Beurlaubungen nicht."

Vergangene Woche hatte BGB-Chef Wolfgang Rupf im Tagesspiegel angekündigt, dass er weitere personelle Konsequenzen infolge der Schieflage des Geldhauses nicht ausschließe. Dass der Bank-Chef selbst hinter den Maßnahmen steht, wollte der Sprecher der Berlin Hyp, Detlev Untermann nicht bestätigen: "Zu Personalfragen geben wir keine Auskunft." Aus dem jüngsten Geschäftsbericht der Berlin Hyp geht hervor, dass die Bereichsleiter für die Aubis-Kredite mitverantwortlich sein könnten: Einer der Beurlaubten verhandelte als Leiter der "Akquisition" in Berlin mit Kreditnehmern, ein weiterer stand dem Kreditbereich vor. Die dritte beurlaubte Führungskraft war als Bereichsleiter "Bankservice" zuständig für Unternehmenskommunikation und Personalfragen. Bereichsleiter zählen zur zweiten Führungsebene nach dem Vorstand.

Ob die Beurlaubungen rechtswirksam sind, bleibt indes ungewiss. Einer der vom Dienst suspendierten Vorstände der BGB, Gerd-Ulrich Blümel, will juristisch dagegen vorgehen. Aus Bankenkreisen ist zu hören, dass Blümel auch nach der Beurlaubung weiter in der Bank ein- und ausgehe und Büro sowie Sekretariat nutze. Möglich wäre dies, denn gegen Beurlaubungen kann eine "einstweilige Verfügung" vor Gericht erwirkt werden.

Mit Blick auf die Spekulationen über eine mögliche Abberufung von Bankchef Wolfgang Rupf, erklärte am Dienstag Berlins Finanzsenator und Aufsichtsratsmitglied der Bankgesellschaft, Peter Kurth, er sehe "jetzt keinen Anlass für Personalspekulationen". Bereits jetzt seien fünf Vorstände der Bankgesellschaft "als Abgang verbucht worden". Kurth sagte weiter: "Wir brauchen jetzt personelle Kontinuität an der Spitze der Bankgesellschaft."

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) forderte von der Bankgesellschaft die Veröffentlichung der vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebenen Sonderprüfungen. Nur so könne sicher gestellt werden, dass Kleinanleger die gleichen Informationen bekämen wie das Land Berlin als Großaktionär. Sollten die Aktionäre nicht ausreichend informiert werden, denke die DSW an Anträge auf Sonderprüfung in den kommenden Hauptversammlungen der Bankgesellschaft und der Berlin Hyp, kündigte Landesgeschäftsführer Malte Diesselhorst am Dienstag an. Auch eine Verweigerung der Entlastung von Vorständen und Aufsichtsrat sei denkbar.

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