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Wirtschaft: Berliner Filmindustrie: Die Branche holt langsam auf - Firmen rechnen mit steigenden Umsätzen

Noch rangiert die Film- und Fernsehindustrie in Berlin und Brandenburg nach den Branchenführern Köln und München auf Platz drei. Schwache Förderpolitik, eine fehlende Gesamtkonzeption und unternehmerische Defizite werden als Gründe dafür genannt, dass im Aufholprozess der Region noch vieles verbessert werden muss.

Noch rangiert die Film- und Fernsehindustrie in Berlin und Brandenburg nach den Branchenführern Köln und München auf Platz drei. Schwache Förderpolitik, eine fehlende Gesamtkonzeption und unternehmerische Defizite werden als Gründe dafür genannt, dass im Aufholprozess der Region noch vieles verbessert werden muss. Auch in der Industrie- und Handelskammer (IHK) vertritt man die Meinung, dass es für "Jubelstatistiken" noch zu früh ist. Dennoch hat IHK-Geschäftsführer Thomas Hertz insbesondere vor dem Hintergrund der Berliner Standortvorteile "hinreichend großen Anlass für optimistische Prognosen".

Eine am Mittwoch von Hertz vorgestellte Studie der Kammer unter dem Titel "Medienstandort im Aufbruch" stellt die Grundlage für die optimistische Einschätzung der gegenwärtigen Situation dar. Dabei geht es vor allem um qualitative Aussagen zum Kompetenzprofil der regionalen Filmwirtschaft, zur Mitarbeiterentwicklung, den Investitionsabsichten und zu der allgemeinen Bewertung des Standortes.

Der Studie zufolge rechnen 60 Prozent der rund 600 Film- und Fernsehunternehmen für das laufende Geschäftsjahr mit steigenden Umsätzen. Die Hälfte der Firmen will zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, zwei Drittel der befragten Unternehmen planen für die nächste Zeit Erweiterungsinvestitionen. Der Gesamtumsatz der Branche wird auf eine Milliarde Mark geschätzt. Das sind zehn Prozent der Ergebnisse, die von der gesamten Branche in Deutschland erwirtschaftet werden.

Charakteristisch für die Berliner Situation ist die Kleinteiligkeit der Filmindustrie. Nur zwei Prozent der Firmen erreichen einen Umsatz von über 100 Millionen Mark. Mit 83 Prozent erzielt die große Mehrheit der Unternehmen hingegen einen Umsatz von weniger als fünf Millionen Mark. Als wichtigste Standortvorteile werden das kulturelle Umfeld, die gute Infrastruktur sowie Kreativität und hoher Ausbildungsstandard der rund 8000 Beschäftigten genannt.

Kritik richtet sich dabei gegen die öffentliche Finanzierung und die politische Unterstützung der Film- und Fernsehindustrie. Der Geschäftsführer der Berliner Union-Film GmbH, Christian Kube, forderte in diesem Zusammenhang, die Medienpolitik der Hauptstadt stärker auf Pilotprojekte auszurichten, mit denen technologisches Neuland betreten wird. Richtig sei die ständige Suche nach neuen Inhalten der Branche. Mit dieser Art "Content-Industrie", betonte auch Alexander Thies vom Bundesverband Deutscher TV-Produzenten, könne die dringend notwendige Export- und Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Filmwirtschaft erreicht werden.

olm

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