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Beliebt. Industrieprodukte aus Berlin – hier ein Teil eines Siemens-Generators – sind im Ausland gefragt.

© dpa

Berliner Industrie: Die Branche legt kräftig zu

Eigentlich war 2015 ein gutes Jahr für Berlins Industrie – wären da nicht die Dezember-Zahlen.

Das war ein erfolgreiches Jahr für die Berliner Industrie: Das verarbeitende Gewerbe der Stadt ist 2015 kräftig gewachsen. Nach vorläufigen Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg stieg der Gesamtumsatz der 324 Berliner Industriebetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf insgesamt 23,3 Milliarden Euro. Allerdings ging zum Jahresende ein wenig die Puste aus: Im Dezember verzeichneten die Unternehmen rückläufige Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Gute Umsätze im Ausland

Das meiste Geld setzte Berlins verarbeitende Gewerbe dabei im Ausland um: In dem Sektor verzeichnete die Branche ein Erlösplus von 3,1 Prozent auf 13 Milliarden Euro. Auch im Inland konnte die hauptstädtische Industrie im vergangenen Jahr mehr verkaufen als in den zwölf Monaten zuvor: Hier setzte die Branche 10,3 Milliarden Euro oder 6,5 Prozent mehr um. Auch als Arbeitgeber war der Wirtschaftszweig im vergangenen Jahr auf Wachstumskurs: Die Branche hat 2015 rund 870 neue Mitarbeiter eingestellt und beschäftigt in der Hauptstadt nunmehr 81 576 Menschen.

Berlins Wirtschaftssenatorin lobt die Branche

„Berlin hat als Industriestandort im vergangenen Jahr deutlich zugelegt“, lobte Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU). „Made in Berlin ist Gütesiegel und Verkaufsschlager zugleich, wie auch die Exportbestmarke von 14 Milliarden Euro im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt hat.“ Die hauptstädtische Industrie habe ihre gute Position besonders auf klassischen Auslandsmärkten wie beispielsweise den USA im internationalen Wettbewerb ausgebaut. „Trotz unsicherem geopolitischen Umfeld ist der Industriestandort Berlin mit seinen innovativen Produkten und Digitalisierungslösungen in der Produktion für die Zukunft gut gerüstet“, prognostizierte Yzer.

Die Bestellungen aus dem Ausland sind rückläufig

Berlins Industriefirmen dürften 2016 aller Voraussicht nach mehr aufs Inlandsgeschäft setzen als bisher. Denn laut den Statistikern bekommen die Unternehmen immer mehr Aufträge aus Deutschland, während das Ausland immer weniger Waren aus Berliner Produktion bestellt. Das bekam die hiesige Industrie vor allem im Dezember zu spüren: Im letzten Monat des Jahres setzte das verarbeitende Gewerbe in der Hauptstadt 1,9 Milliarden Euro um, 12,3 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Die meisten Verluste (minus 9,4 Prozent) waren dabei auf sinkende Auslandsumsätze zurückzuführen.

Sinkende Umsätze im Maschinenbau und der Pharmaindustrie

Die aktuellen Zahlen seien ein „Warnschuss“, kommentierte Marion Haß, IHK-Geschäftsführerin für Innovation und Umwelt. „Die Berliner Politik darf sich auf der guten Konjunktur nicht ausruhen.“ Unter den umsatzstarken Branchen meldeten die Hersteller elektrischer Ausrüstungen mit 11,3 Prozent den größten Verlust. Auch bei den Maschinenbauern (minus 5,9 Prozent) und in der Pharmabranche (minus 7,8 Prozent) gingen die Umsätze deutlich zurück. Dagegen legte die Nahrungsmittelindustrie um 11,5 Prozent zu.

Auch in Brandenburg sind neue Arbeitsplätze entstanden

Brandenburgs Industrieunternehmen ziehen dagegen durchweg eine positive Jahresbilanz. Nach ebenfalls vorläufigen Zahlen erwirtschafteten sie im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 23,1 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei verkauften sich Industrieprodukte aus Brandenburger Herstellung besonders im Ausland gut und erzielten ein Umsatzplus von 8,1 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Wie in Berlin hat auch das verarbeitende Gewerbe in Brandenburg im vergangenen Jahr zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen: Die 434 Betriebe haben 2015 insgesamt 200 Mitarbeiter mehr eingestellt als im Vorjahr. In den Industrieunternehmen des Landes sind derzeit 78 926 Mitarbeiter beschäftigt.

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