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Wirtschaft: Berliner Medienfirmen stellen ein

DIW-Studie: Branche wird zum Wachstumsmotor / MusiksenderViva ist auf dem Sprung

Berlin - Die Mehrzahl der Medien- und IT-Unternehmen in der Region Berlin-Brandenburg will im kommenden Jahr investieren und Arbeitsplätze schaffen. Zugleich gewinnt die Branche als Wachstumsmotor für die regionale Wirtschaft an Bedeutung. Dies ergab eine repräsentative Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Industrie- und Handelskammern in Berlin und Brandenburg.

60 Prozent der IT-Firmen und 40 Prozent der Medienunternehmen wollen der Studie zufolge im kommenden Jahr Mitarbeiter einstellen. Mit steigenden Umsätzen rechnen zwei Drittel der IT- und mehr als die Hälfte der Medienfirmen. In der Berliner Wirtschaft insgesamt sind es nur 27 Prozent. Das DIW stützt seine Studie auf die Angaben von rund 920 Firmen aus Rundfunk, Verlagswesen, Werbung, Film, Telekommunikation, Software, Datenverarbeitung und Elektronik. Die Studie liefert damit das umfassendste Bild der Branche in der Region.

„Mehr als 75 Prozent der Unternehmen halten ihren jetzigen Standort für optimal“, sagte Björn Frank vom DIW. „Das heißt: Zwei Drittel der Firmen würden sich wieder in Berlin und Brandenburg ansiedeln.“ Im Vergleich zu anderen Standorten schneide Berlin damit sehr gut ab. Als besonders attraktiv betrachte die Branche neben der guten Infrastruktur den „speziellen Pool von qualifizierten Arbeitnehmern“. Das verfügbare kreative Personal werde „auffallend gut bewertet“.

Deutlich schlechter benoten die Unternehmen die Hilfestellung durch die öffentliche Hand. Mehr als die Hälfte beklagte eine mangelhafte Unterstützung durch Behörden und Politik sowie öffentlichen Förderangebote. Ludger Hinsen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, leitete daraus den Appell an die Politik ab, das Standortmarketing und die Ansiedlungspolitik zu verbessern. Zwar gebe es mit dem Medienboard eine funktionierende Institution. „Bis heute fehlt aber ein medienpolitisches Gesamtkonzept für die Region“, sagte Hinsen. Dies sei angesichts der optimistischen Stimmung in der Branche und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit überfällig. Vor allem in der IT-Wirtschaft bestehe noch Nachholbedarf – auch bei der Ansiedlung prominenter „Leuchttürme“.

Die Medienbranche kann sich unterdessen auf einen Zuzug Anfang kommenden Jahres freuen. Der Musiksender Viva wird sehr wahrscheinlich nach der Verschmelzung mit MTV 2005 an die Spree ziehen. „Es sieht alles danach aus, dass Viva mit 20 bis 30 Leuten nach Berlin kommt“, sagte Viva-Betriebsratschef Thomas Diekmann dem Tagesspiegel. Klarheit wird eine außerordentliche Hauptversammlung bringen, die am 14. Januar stattfinden soll. Bitter für Viva: In Köln fallen wohl 260 Arbeitsplätze weg.

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