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In Zalandos Lagern sind die Arbeitsbedingungen nicht die besten - wie das Unternehmen selbst einräumt.

© dpa

Berliner Onlinehändler: Zalando macht auch im sechsten Jahr keinen Gewinn

Das Mode-Onlinekaufhaus Zalando setzt sein aggressives Wachstum fort. Das in Berlin gegründete ehemalige Start-up opfert dafür den Gewinn - und schürt Spekulationen um einen Börsengang.

Der mögliche Börsenkandidat Zalando wird voraussichtlich auch 2014 nicht aus den roten Zahlen kommen. Der Berliner Onlinehändler werde die Gewinnschwelle 2014 "wahrscheinlich nicht ganz erreichen", räumte Vorstandsmitglied Rubin Ritter am Freitag ein.

Immerhin habe sich im ersten Quartal die Ebit-Marge verbessert, doch bleibe sie weiterhin "negativ". Genaue Zahlen nannte Zalando nicht. Beim Umsatz konnte Zalando indes weiter zulegen, die Erlöse stiegen um 35 Prozent auf 501 Millionen Euro. Das Umsatzwachstum blieb aber leicht hinter dem Vorquartal zurück.

Börsengang könnte im September anstehen

Zu Berichten über einen möglichen Börsengang sagte Ritter der Nachrichtenagentur Reuters nur, man werde sehen, was die Zukunft bringen werde. In Finanzkreisen hatte es zuvor geheißen, das Berliner Unternehmen habe die Investmentbanken Credit Suisse, Morgan Stanley und Goldman Sachs mandatiert, um einen Börsengang im September vorzubereiten. "Der Zeitplan erscheint recht ehrgeizig, das Ziel ist aber nicht unrealistisch", sagte einer der Insider.

Normalerweise engagieren Firmen die begleitenden Banken fünf bis sechs Monate vor der geplanten Erstnotiz. Zalando gilt schon länger als Börsenkandidat für dieses Jahr - und als eines der begehrtesten Mandate für Investmentbanken.

Von Beginn an schreibt Zalando rote Zahlen

Die schwedische Beteiligungsfirma Kinnevik, die mit 36,5 Prozent größter Zalando-Gesellschafter ist, hatte ihren Anteil zuletzt mit knapp 1,4 Milliarden Euro bewertet. Auf dieser Basis wäre der Online-Händler fast 3,8 Milliarden Euro wert.

Das erst fünf Jahre alte Unternehmen steigerte 2013 den Umsatz um 52 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro, schrieb aber 120 Millionen Euro Verlust. Das Kerngeschäft in Deutschland, Österreich und in der Schweiz sei profitabel, die Verluste nur der Expansion in weitere Märkte geschuldet, hatte Vorstand Ritter in der Vergangenheit erklärt. In den drei Kernmärkten legte der Umsatz im ersten Quartal um 27 Prozent auf 284 Millionen Euro zu, teilte Zalando am Freitag weiter mit.

Zuletzt machte das Unternehmen negative Schlagzeilen, als ein Fernsehbericht die schlechten Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren bemängelte. Zalando hat inzwischen Besserung gelobt.

Investoren finanzieren das Wachstum

Die 2008 von Robert Gentz und David Schneider mit Kapital der Internet-Unternehmer Marc, Oliver und Alexander Samwer gegründete Zalando war durch den Werbeslogan "Schrei vor Glück" populär geworden. Anfangs verkaufte das Portal Schuhe, inzwischen finden Kunden ein vollständiges Modesortiment.

Weitere Zalando-Miteigentümer sind der dänische Modeunternehmer Anders Holch Povlsen, Holtzbrinck Ventures und Tengelmann sowie der kanadische Pensionsfonds OTPP. Zalando konkurriert unter anderem mit dem britischen Onlinehändler Asos und dem Branchenprimus Amazon. (rtr)

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