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Cloud im Regal: In diesen Serverschränken werden die Daten der Welt gelagert.

© dpa

Berliner Start-Up Zimory: 20 Millionen US-Dollar für Cloud-Dienstleister

Investieren in die Cloud: Das Berliner Start-Up Zimory erhält 20 Millionen US-Dollar Investitionskapital, unter anderem von der Deutschen Börse AG. Mit dem Geld will Zimory eine weltweite Webspace-Börse aufbauen.

Glaubt man den Worten Rüdiger Baumanns, dann steht der Netzwelt Großes bevor: „Wir haben den Anspruch, die wichtigste globale Handelsplattform für Cloud-Computing-Ressourcen zu erschaffen.“ Baumann ist Geschäftsführer des Berliner Start-Ups Zimory, ein Softwareunternehmen, das Managementsysteme für Cloud Computing erstellt. Cloud Computing ist die Auslagerung von IT-Infrastruktur, also zum Beispiel Speicherplatz, ins Internet. Nun stehen die Chancen gut, dass Baumanns Wünsche umgesetzt werden: Gestern erhielt Zimory ein Förderpaket mit einem Volumen von 20 Millionen Dollar.

Das Paket wird geschnürt von den Investoren Creathor Venture, T-Venture, dem High-Tech Gründerfonds, der KfW- Bank, der Berliner Beteiligungsgesellschaft IBB sowie dem „neuen Großinvestor“ (Baumann), der Deutschen Börse AG. Dass die Börse Interesse an Zimory zeigt, kommt nicht von ungefähr: Beide Unternehmen gründeten im letzten Monat die Deutsche Börse Cloud Exchange – jene Handelsplattform, die Baumann international groß rausbringen will.

Die Plattform soll einen unmittelbaren Handel von Speicherkapazitäten und Rechenleistung ermöglichen. So wie an der Börse Wertpapiere oder Metalle gehandelt werden, stellt sich Zimory eine Börse für IT-Ressourcen vor. Der Bedarf ist vorhanden. Große Unternehmen wie der Onlinehändler Amazon oder das Computerunternehmen IBM bieten Serverleistungen ebenso an wie kleinere Start-Ups wie Dropbox oder Justcloud. Doch die Transaktionen laufen bisher nicht firmenübergreifend ab. Die Cloud-Börse von Zimory will nun herstellerunabhängig Anbieter und Kunde von Webspeicherraum zusammenbringen. Deutsche Börse Cloud Exchange wäre die erste Plattform weltweit, die somit Speicherraum verschiedener Anbieter vergleichbar macht und standardisiert. Auch soll der Handel in Echtzeit funktionieren: „Abschlüsse erfolgen bei uns per Mouseclick“, sagt Baumann, langwierige Vertragsverhandlungen – wie bisher in der Szene üblich – würden wegfallen. Händler und Nutzer würden bereits bei der Registrierung auf Cloud Exchange einem einheitlichen Vertragswerk zustimmen.

Der Zimory-Chef gibt sich optimistisch, herkömmliche Anbieter wie Amazon hätten bereits Interesse bekundet, in die Börse von Zimory einzuziehen. „Es gibt Gesprächsbedarf“, sagt Baumann. Derzeit befindet sich die Plattform in der so genannten Beta-Phase, die Software wird von ersten Händlern getestet. Für den freien Handel soll sie Anfang nächsten Jahres geöffnet werden, die Akkreditierung der Händler soll im Herbst beginnen.

Zunächst ziele die Cloud-Exchange-Börse auf den europäischen Markt, „aber wir wollen die internationale Expansion vorantreiben“, sagt Baumann. Im letzten Jahr vervierfachte Zimory seinen Umsatz, er liege jetzt bei „unter zehn Millionen Euro“, sagt Baumann auf Anfrage. Die Finanzspritze der Deutschen Börse und der anderen Investoren soll dem Sprung auf den US-Markt zugute kommen. Der Aufbau einer amerikanischen Börse für IT-Ressourcen soll nahezu „parallel“ zum Start der jetzigen Plattform erfolgen.

In Berlin arbeiten über 70 Angestellte im Start-Up. Seit Mai gibt es eine Tochterfirma in New York mit drei Mitarbeitern, die aber bald Zuwachs bekommen sollen.

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