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Wirtschaft: Berliner telefonieren über das Fernsehkabel

BERLIN (vis).In Deutschland nutzen rund 21,3 Mill.

BERLIN (vis).In Deutschland nutzen rund 21,3 Mill.Haushalte das Kabelfernsehen.Doch nur 1200 Kunden können seit Anfang November über dieses Kabelnetz auch telefonieren.Ein Pilotprojekt des nach eigenen Angaben drittgrößten deutschen Kabelnetzbetreibers, der tss GmbH, macht es möglich.Die Firma Nortel Dasa lieferte dazu die erforderliche Technologie.Das Telefon wird über einen Adapter in die Antennenbuchse gesteckt, den tss kostenlos zur Verfügung stellt.

240 Haushalte im Bezirk Mitte nutzen das Angebot bereits.Sie zahlen eine monatliche Grundgebühr von 18 DM und telefonieren im Ortsnetz für 0,05 DM, im Regionalbereich für 0,09 DM und im Fernbereich für 0,18 DM pro Minute.Der Kunde kann seine alte Telefonnummer und sein altes Telefon behalten und ISDN-Leistungen nutzen, ohne das sonst erforderliche ISDN-fähige Telefon.Unterstützt wird das Projekt von der Wohnungsbaugesellschaft Mitte, in deren Wohnbeständen Anfang nächsten Jahres bereits 10 000 Haushalte an die Kabeltelefonie angeschlossen werden sollen.

Bis die übrigen Berliner über ihr Fernsehkabel telefonieren, mit Hochgeschwindigkeit im Internet surfen oder Multimedia-Dienste in Anspruch nehmen können, wird es noch dauern.Denn das Kabelnetz der Telekom wurde in den 80er Jahren als reines Verteilerkabel ausgelegt: Es kann Signale übertragen, aber es fehlt ein Rückkanal, auf dem auch Signale des Endverbrauchers rückübertragen werden können.Viele private Netzbetreiber hätten seit längerem ihr Netze ausgebaut, sie blieben aber abhängig von den Leistungsmerkmalen des Telekomkabels, sagte tss-Geschäftsführer Peter Stritzl.Die Telekom will, wie der "Tagesspiegel" bereits berichtete, im kommenden Jahr in Berlin für etwa 600 000 Haushalte das Netz auf 862 Megahertz ausbauen und ebenfalls in einem Pilotprojekt 1000 Haushalte mit einem breitbandigen Rückkanal ausstatten.

Strizl begrüßte die Pläne der Telekom, ihre Kabelnetze auszugliedern.Doch der dringend erforderliche Netzausbau dürfte nicht durch überzogene Preisforderungen der Telekom gefährdet werden.

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