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Wirtschaft: Berlins Industrie ist nicht von gestern

von carsten Brönstrup Die Stimmung ist schlechter als die Lage – so skizzieren viele Wirtschaftsexperten die aktuelle Situation. Vor allem auf die Berliner Industrie passt diese Beschreibung perfekt: Keinen Pfifferling mögen Experten seit Jahren auf die einst boomenden Produktionsbetriebe in der Hauptstadt geben.

von carsten Brönstrup

Die Stimmung ist schlechter als die Lage – so skizzieren viele Wirtschaftsexperten die aktuelle Situation. Vor allem auf die Berliner Industrie passt diese Beschreibung perfekt: Keinen Pfifferling mögen Experten seit Jahren auf die einst boomenden Produktionsbetriebe in der Hauptstadt geben. Das aber ist offenbar eine Fehleinschätzung. Nach den zahllosen Werksschließungen und Stellenstreichungen der vergangenen Jahre steht die Industrie Berlins vor einer Trendwende, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) herausgefunden. Die Betriebe produzieren modern und schlank, nicht mehr Werkbänke, sondern Strategie und Entwicklung sind heute ihre wichtigsten Standbeine. Das Wichtigste aber: Der Stellenabbau ist zu Ende, es geht wieder aufwärts.

Für die Wirtschaftspolitiker der Stadt gibt es trotzdem keinen Grund, sich auf die Schulter zu klopfen. Zum einen kann die neue Stärke der Industrie die Misere der gesamten Berliner Wirtschaft nicht kaschieren. Dazu ist die Produktion seit der Wende zu stark geschrumpft – nur noch jeder Zehnte arbeitet in einer Firma des verarbeitenden Gewerbes. Zum anderen hat die Industrie nicht wegen, sondern trotz der Wirtschaftspolitik des Senats den Weg aus der Krise geschafft, wie die Forscher des DIW monieren. Der Senat hat nur auf Forschung, Medien und Tourismus gesetzt – und die Industrie als hoffnungslosen Fall abgestempelt, der in der Zukunft keine Rolle mehr spielt. Das war voreilig. Ohne produzierende Unternehmen wird Berlin nicht aus der Krise kommen. Das sollte der neue Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) nicht vergessen.

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