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Wirtschaft: Bertelsmann scheitert mit Ullstein-Übernahme Kartellamts-Rüge zeigt Wirkung

Random House sucht jetzt Käufer

Düsseldorf (hps/HB). Die größte Verlagsübernahme seit Jahrzehnten ist geplatzt. Wie ein BertelsmannSprecher dem Handelsblatt am Mittwoch bestätigte, gibt der Verlag bei der geplanten Übernahme der Verlagsgruppe Ullstein-Heyne-List klein bei. Die Bertelsmann-Buchtochter Random House (C. Bertelsmann, Goldmann, Knaus, Siedler) verzichtet auf die Übernahme der Verlage Ullstein, List, Econ, Claasen und Propyläen. Übernommen wird nur der Taschenbuchverlag Heyne. Das Münchener Unternehmen erzielt mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes der Verlagsgruppe von 158 Millionen Euro.

„Wir haben auf Druck des Bundeskartellamtes dieses Angebot gemacht“, sagte ein Verlagssprecher. Random House käme nach der Übernahme bei Taschenbüchern auf einen Marktanteil von 40 Prozent, rügte Kartellamtspräsident Ulf Böge bei seiner Abmahnung. Nach dem neuen Plan liegt der Anteil im Taschenbuchmarkt laut Bertelsmann unter der kritischen Grenze von 30 Prozent.

Random House hatte im Februar das Buchgeschäft Ullstein Heyne List vom Axel Springer Verlag übernommen – einschließlich des Risikos, vor dem Kartellamt zu scheitern. Der Umsatz von Ullstein, List, Econ, Classen und Propyläen, auf die Random House nun verzichten will, wird auf 20 bis 30 Millionen Euro geschätzt. Weltweit setzt Random House jährlich 1,995 Milliarden Euro um, davon 143 Millionen Euro in Deutschland. Für die nicht übernommenen Verlage muss Random House nun andere Käufer finden.

Die informellen Sondierungen mit dem Kartellamt wurden nach wochenlangen Verhandlungen am Dienstagabend abgeschlossen. Nun haben die konkurrierenden Verlage wie die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Weltbild, dtv, Hoffmann&Campe und Lübbe zwei Wochen Zeit für eine Stellungnahme. Danach trifft das Kartellamt seine endgültige Entscheidung.

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