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Fernsehmillionär. Die Wissensshow mit Günther Jauch läuft seit 1999. Im Programm von RTL ist sie einer der Garanten für hohe Einschaltquoten.

© dpa

Bertelsmann: Werbung zahlt sich aus

Bertelsmann verdient besser, weil die Unternehmen wieder Anzeigen und Spots schalten. Auch bei der RTL Group laufen die Geschäfte wieder gut.

Berlin - Getragen von einer kräftigen Werbekonjunktur laufen die Geschäfte von Europas größtem Medienkonzern glänzend. Bertelsmann verdiente von Januar bis Juli 246 Millionen Euro – und hob am Dienstag die Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. „Die Konjunktur und vor allem die Werbemärkte zeigen sich freundlicher“, sagte Bertelsmann- Chef Hartmut Ostrowski. Das Unternehmen profitiere davon, dass es führende Marktpositionen ausgebaut und gleichzeitig die Kostenstrukturen verbessert habe. „Das stimmt uns zuversichtlich für den weiteren Jahresverlauf. Deshalb erhöhen wir unsere Gewinnprognose“, sagte Ostrowski. Bei der Weiterentwicklung der Geschäfte werde der Bereich der Digitalisierung eine zunehmend wichtigere Rolle spielen.

Im ersten Halbjahr 2009 hatte das Unternehmen wegen des Werbeeinbruchs in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise noch einen Verlust von 333 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Gesamtjahr brach der Markt für TV-Werbung um zehn Prozent ein. Als Reaktion auf die globale Krise hatte Bertelsmann ein Effizienzprogramm aufgelegt, mit dem Ziel, die Kosten konzernweit um eine Milliarde Euro zu drücken. Unter anderem wurden dabei auch 4000 Arbeitsplätze abgebaut. Mitte dieses Jahres arbeiteten noch gut 100 000 Mitarbeiter für den Medienkonzern. Die Bertelsmann AG ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft. Aktionäre sind die Bertelsmann Stiftung und die Gründerfamilie Mohn.

Inzwischen schalten die Unternehmen wieder mehr Werbung als erwartet. Der Umsatz im ersten Halbjahr wuchs von 7,1 Milliarden in 2009 auf nun 7,4 Milliarden Euro. Bertelsmann erzielt ein Viertel seiner Erlöse mit Werbung. Und gerade in den besonders von der Werbekonjunktur abhängigen Sparten wie dem Verlag Gruner+Jahr („Stern“, „Gala“) und der Sendergruppe RTL Group laufen die Geschäfte wieder gut. Auch bei den Wettbewerbern, Pro Sieben Sat1 und Axel Springer, hat der Aufschwung in den vergangenen Monaten für eine positive Geschäftsentwicklung gesorgt. Springer hatte schon im Juli seine Prognose für das laufende Jahr angehoben.

Bereits vergangene Woche hatte auch die RTL Group, Europas größter Fernsehkonzern mit einem Umsatz von 2,6 Milliarden Euro im ersten Halbjahr, einen optimistischen Ausblick gegeben. „Wir werden deutlich bessere Gesamtjahresergebnisse erwirtschaften als 2009“, hatte Unternehmenschef Gerhard Zeiler gesagt. In Deutschland und Frankreich, den beiden wichtigsten Märkten der Bertelsmann-Tochter, waren in den vergangenen sechs Monaten die Ausgaben für Fernsehwerbung wieder um neun beziehungsweise elf Prozent gestiegen. Auf den Zuschauermärkten habe die RTL Group ihre führenden Positionen in wichtigen Ländern behauptet, teilte Bertelsmann mit. Und dies, obwohl die quotenträchtigen Spiele der Fußball-WM bis auf wenige Ausnahmen bei Wettbewerbern übertragen wurden. Der Zuschauermarktanteil der deutschen Senderfamilie habe in der Hauptzielgruppe den Rekordwert von 34,8 Prozent erreicht.

Ebenfalls positiv entwickelte sich im ersten Halbjahr die Buchtochter Random House. Dabei profitierte der Verlag auch davon, dass immer mehr Leser elektronische Bücher kaufen. Bereits jeder sechste der 6,5 Millionen „Millennium“-Thriller von Stieg Larsson, die Random House im ersten Halbjahr verkauft habe, sei ein E-Book gewesen, erklärte Ostrowski.

Auch die Dienstleistungstochter Arvato, die unter anderem Druckereien und Callcenter betreibt, konnte im ersten Halbjahr ihren Umsatz leicht auf 2,3 Milliarden Euro steigern. Der operative Gewinn ging allerdings leicht zurück. Im rückläufigen Club- und Buchhandelsgeschäft schrieb Bertelsmann rote Zahlen.

„Bertelsmann ist finanziell solide aufgestellt“, sagte Finanzvorstand Thomas Rabe. Er erwarte nun bei Umsatz und operativem Ergebnis jeweils Werte über Vorjahresniveau und eine Umsatzrendite von etwa zehn Prozent. Die Prognose für das Konzernergebnis hob er auf einen Wert von mehr als 500 Millionen Euro an.

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