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Wirtschaft: Bertelsmann will die RTL Group komplett

Der Medienkonzern Bertelsmann wird die vollständige Kontrolle bei der Fernseh- und Radioholding RTL Group übernehmen. Bertelsmann kauft dazu weitere 22 Prozent der Anteile vom britschen Pearson-Verlag und erreicht dann 89 Prozent.

Der Medienkonzern Bertelsmann wird die vollständige Kontrolle bei der Fernseh- und Radioholding RTL Group übernehmen. Bertelsmann kauft dazu weitere 22 Prozent der Anteile vom britschen Pearson-Verlag und erreicht dann 89 Prozent. Die an der Börse gehandelten restlichen Anteile will Bertelsmann ebenfalls übernehmen. Mit dem Schritt stärkt der Konzern die profitable TV- und Radiosparte. Pearson verabschiedet sich aus dem TV-Geschäft.

Aktuell Newsticker: Wirtschaft Mit der Übernahme der Pearson-Anteile mache der Medienkonzern einen weiteren Schritt zum "integrierten Medien- und Unterhaltungskonzern", der vornehmlich auf Fernsehen und Internet ausgerichtet ist, sagte Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff. Zu der Akquisition gab es allerdings keine Alternative. Der britische Pearson-Verlag hatte kaum noch Einfluss bei der RTL Group und steckt in seinen anderen Geschäftsfeldern, Buchverlage und Zeitungen, in Schwierigkeiten. In der vergangenen Woche musste Pearson eine Gewinnwarnung herausgeben. Mit dem Kauf sichert Middelhoff seinen Einfluss bei der RTL Group und schützt sich vor dem Einstieg expandierender Medienmanager wie dem Australier Rupert Murdoch. RTL ist nach eigenen Angaben mit 23 TV- und 17 Radiosendern Branchenführer in Europa. Grafik: Der Bertelsmann-Konzern Bertelsmann zahlt für den 22-Prozent-Anteil 1,5 Milliarden Euro an Pearson und kontrolliert dann 89 Prozent der RTL Group. Die restlichen elf Prozent werden frei an der Börse gehandelt. Auch diesen Anteil wollen die Gütersloher übernehmen. Hierfür werde Bertelsmann den Aktionären ein Angebot über 44 Euro pro Aktie unterbreiten. Die RTL-Aktien wurden am Freitag mit 40,60 Euro gehandelt, das Jahreshoch hatte im Februar bei 103,50 Euro gelegen. Sollten genügend Aktionäre das Angebot annehmen, sei auch ein Delisting der RTL-Aktie möglich, sagte ein Bertelsmann-Sprecher.

Nach Pearson-Angaben zahlt Bertelsmann für den RTL-Anteil einen achtprozentigen Aufschlag zum Schlusskurs vom Freitag. Pearson werde durch den Verkauf einen außerordentlichen Gewinn von umgerechnet rund 412 Millionen Mark ausweisen. Das Geld solle zur Schuldentilgung verwendet werden. Das britische Verlagshaus ist wegen des eingebrochenen Anzeigengeschäfts finanziell unter Druck geraten. Zu der Gruppe gehören Wirtschaftstitel wie die Financial Times und der Penguin Verlag.

Londoner Analysten begrüßten den RTL-Verkauf von Pearson, kritisierten aber den erzielten Preis als zu niedrig. Simon Baker, Analyst von SG Securities: "Der Preis hinterlässt eine wunde Stelle für Pearson." Die Summe liegt rund ein Viertel unter dem Wert beim Börsengang im vergangenen Jahr. Pearson-Chefin Marjorie Scardino erklärte, der Verkauf gebe dem Unternehmen nun die Möglichkeit, sich ganz "auf die von uns kontrollierten Geschäftsbereiche" zu konzentrieren. Die Managerin hat seit ihrem Amtsantritt 1997 bereits zahlreiche Aktivitäten abgestoßen. Die erst im vergangenen Jahr durch die Fusion von Pearson TV und CLT-Ufa (Bertelsmann) geformte RTL Group bezeichnete Scardino jedoch stets als langfristiges Engagement.

Wie aus Verhandlungskreisen zu hören war, hat Bertelsmann sehr geschickt die richtige Zeit zur Übernahme genutzt. Die gesamte Medienbranche ist wegen der Konjunkturflaute angeschlagen. Zudem sei der Druck der Londoner Finanzszene auf Pearson nach der Gewinnwarnung sehr groß gewesen. Bertelsmann verfügt dagegen noch über eine gut gefüllte Kasse für Zukäufe. Es sei weiterhin geplant, Beteiligungen an europäischen TV-Sendern wie M6 in Frankreich oder Channel 5 in Großbritannien, aufzustocken, sagte ein Bertelsmann-Sprecher. Den amerikanischen Fernsehmarkt hat der Konzern ebenfalls im Visier. Doch derzeit verhindern die Gesetze in den USA, dass ausländische Medienunternehmen bei US-Sendern wie ABC, NBC oder Fox einsteigen.

Mit der Aufstockung seiner RTL-Anteile folgt Bertelsmann-Chef Middelhoff auch den Finanzmärkten. Der Manager bereitet den Medienkonzern für einen Börsengang vor, der in den kommenden Jahren erfolgen soll. Analysten hatten immer wieder gefordert, dass undurchsichtige Bertelsmann-Portfolio zu lichten. Das Unternehmen solle sich auf ertragsstarke Geschäftsbereiche konzentrieren, in denen es eine Spitzenposition einnehmen könne.

Mit der Übernahme der Pearson-Anteile mache der Medienkonzern einen weiteren Schritt zum "integrierten Medien- und Unterhaltungskonzern", der vornehmlich auf Fernsehen und Internet ausgerichtet ist, sagte Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff. Zu der Akquisition gab es allerdings keine Alternative. Der britische Pearson-Verlag hatte kaum noch Einfluss bei der RTL Group und steckt in seinen anderen Geschäftsfeldern, Buchverlage und Zeitungen, in Schwierigkeiten. In der vergangenen Woche musste Pearson eine Gewinnwarnung herausgeben. Mit dem Kauf sichert Middelhoff seinen Einfluss bei der RTL Group und schützt sich vor dem Einstieg expandierender Medienmanager wie dem Australier Rupert Murdoch. RTL ist nach eigenen Angaben mit 23 TV- und 17 Radiosendern Branchenführer in Europa.

Bertelsmann zahlt für den 22-Prozent-Anteil 1,5 Milliarden Euro an Pearson und kontrolliert dann 89 Prozent der RTL Group. Die restlichen elf Prozent werden frei an der Börse gehandelt. Auch diesen Anteil wollen die Gütersloher übernehmen. Hierfür werde Bertelsmann den Aktionären ein Angebot über 44 Euro pro Aktie unterbreiten. Die RTL-Aktien wurden am Freitag mit 40,60 Euro gehandelt, das Jahreshoch hatte im Februar bei 103,50 Euro gelegen. Sollten genügend Aktionäre das Angebot annehmen, sei auch ein Delisting der RTL-Aktie möglich, sagte ein Bertelsmann-Sprecher.

Nach Pearson-Angaben zahlt Bertelsmann für den RTL-Anteil einen achtprozentigen Aufschlag zum Schlusskurs vom Freitag. Pearson werde durch den Verkauf einen außerordentlichen Gewinn von umgerechnet rund 412 Millionen Mark ausweisen. Das Geld solle zur Schuldentilgung verwendet werden. Das britische Verlagshaus ist wegen des eingebrochenen Anzeigengeschäfts finanziell unter Druck geraten. Zu der Gruppe gehören Wirtschaftstitel wie die Financial Times und der Penguin Verlag.

Londoner Analysten begrüßten den RTL-Verkauf von Pearson, kritisierten aber den erzielten Preis als zu niedrig. Simon Baker, Analyst von SG Securities: "Der Preis hinterlässt eine wunde Stelle für Pearson." Die Summe liegt rund ein Viertel unter dem Wert beim Börsengang im vergangenen Jahr. Pearson-Chefin Marjorie Scardino erklärte, der Verkauf gebe dem Unternehmen nun die Möglichkeit, sich ganz "auf die von uns kontrollierten Geschäftsbereiche" zu konzentrieren. Die Managerin hat seit ihrem Amtsantritt 1997 bereits zahlreiche Aktivitäten abgestoßen. Die erst im vergangenen Jahr durch die Fusion von Pearson TV und CLT-Ufa (Bertelsmann) geformte RTL Group bezeichnete Scardino jedoch stets als langfristiges Engagement.

Wie aus Verhandlungskreisen zu hören war, hat Bertelsmann sehr geschickt die richtige Zeit zur Übernahme genutzt. Die gesamte Medienbranche ist wegen der Konjunkturflaute angeschlagen. Zudem sei der Druck der Londoner Finanzszene auf Pearson nach der Gewinnwarnung sehr groß gewesen. Bertelsmann verfügt dagegen noch über eine gut gefüllte Kasse für Zukäufe. Es sei weiterhin geplant, Beteiligungen an europäischen TV-Sendern wie M6 in Frankreich oder Channel 5 in Großbritannien, aufzustocken, sagte ein Bertelsmann-Sprecher. Den amerikanischen Fernsehmarkt hat der Konzern ebenfalls im Visier. Doch derzeit verhindern die Gesetze in den USA, dass ausländische Medienunternehmen bei US-Sendern wie ABC, NBC oder Fox einsteigen.

Mit der Aufstockung seiner RTL-Anteile folgt Bertelsmann-Chef Middelhoff auch den Finanzmärkten. Der Manager bereitet den Medienkonzern für einen Börsengang vor, der in den kommenden Jahren erfolgen soll. Analysten hatten immer wieder gefordert, dass undurchsichtige Bertelsmann-Portfolio zu lichten. Das Unternehmen solle sich auf ertragsstarke Geschäftsbereiche konzentrieren, in denen es eine Spitzenposition einnehmen könne.

msh, and, HB

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