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Wirtschaft: Beschäftigte hatten auch 2007 unterm Strich weniger Geld

Inflation frisst Tariferhöhungen auf / Metaller im Westen schneiden am besten ab

Berlin – Arbeitnehmer in der Industrie haben im vergangenen Jahr die größten Tariferhöhungen erreicht, vor allem in Branchen, die für den Export produzieren. Wie die gewerkschaftseigene Hans- Böckler-Stiftung ermittelte, sind die Tariflöhne 2007 insgesamt um durchschnittlich 2,2 Prozent gestiegen und haben damit die Preissteigerung exakt ausgeglichen. Aussagekräftiger als die Tarifentwicklung sind allerdings die tatsächlich gezahlten Löhne und Gehälter, die so genannten effektiven Bruttoeinkommen. Die sind laut Böckler-Stiftung im bundesweiten Durchschnitt nur um 1,3 Prozent gestiegen. Abzüglich der Inflationsraten von 2,2 Prozent ergibt sich also eine Rückgang der realen Einkommen um fast einen Prozentpunkt. „Das Jahr 2007 war damit das vierte Jahr in Folge, in dem die Beschäftigten Reallohnverluste hinnehmen mussten“, heißt es in einer Mitteilung der Böckler-Stiftung vom Montag.

Am besten schnitten die rund 3,5 Millionen Metallbeschäftigten ab, für sie holte die IG Metall eine Erhöhung um 4,1 Prozent raus. Auch die chemische Industrie lag mit 3,6 Prozent deutlich über dem Durchschnitt von 2,2 Prozent. Deutlich darunter blieb fast der gesamte Dienstleistungsbereich, der vor allem von der Inlandskonjunktur abhängt.

Die Tarifabschlüsse 2007 betrafen acht Millionen Beschäftigte in Westdeutschland und 1,1 Millionen in den neuen Ländern. Dabei haben die Beschäftigten im Osten noch immer nicht das Tarifniveau im Westen erreicht und liegen derzeit noch knapp fünf Prozent unter dem westdeutschen Niveau.

Das Tarifjahr 2008 beginnt in diesen Tagen mit Verhandlungen für den öffentlichen Dienst und die Stahlindustrie. In beiden Bereichen fordern die Gewerkschaften acht Prozent mehr Geld, wobei Verdi und Beamtenbund für die rund 1,2 Millionen Arbeiter und Angelstellen bei Bund und Ländern nach drei Jahren ohne prozentuale Erhöhung Nachholbedarf geltend machen. Die Stahlverhandlungen begannen am Montag in Düsseldorf. Die IG Metall begründet ihre Lohnforderung für die 85 000 westdeutschen Stahlarbeiter mit dem seit 2003 dauerndem Stahlboom und den hohen Gewinnen der Firmen. Zudem will die Gewerkschaft mehr freie Tage für Ältere. alf

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