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Beschäftigungsgarantie: VW sichert 100.000 Jobs bis 2014

Volkswagen gibt mitten in der schwersten Absatzkrise der Autoindustrie eine Jobgarantie für gut 100.000 Beschäftigte. Eine bis Ende 2011 laufende Vereinbarung wurde nach monatelangen Verhandlungen mit der IG Metall bis Ende 2014 verlängert.

Dies teilten beide Seiten am Dienstag mit. Im Gegenzug erklärten sich die Beschäftigten bereit, ohne Lohnausgleich länger zu arbeiten. Derzeit beschäftigt VW weltweit rund 370 000 Mitarbeiter, davon 150 000 in Deutschland.

Profitieren sollen zunächst 91 300 Mitarbeiter in den westdeutschen VW-Werken in Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel sowie 3900 Beschäftigte der Volkswagen Financial Services. Für rund 7900 VW-Beschäftigte in den ostdeutschen Werken Zwickau, Chemnitz und in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden soll bis zum 8. März eine gleichwertige Regelung vereinbart werden. Außerdem sollen alle bei VW Ausgebildeten – bis Ende 2014 sind dies 6400 Lehrlinge – in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden.

Der nun verlängerte Pakt war in der vergangenen Tarifrunde geschlossen worden, um Europas größten Autobauer wettbewerbsfähiger zu machen. Die Initiative ging vom damaligen VW-Chef Bernd Pischetsrieder aus, der sich ein Sparziel von jährlich einer Milliarde Euro gesetzt hatte. Voraussetzung: die Abkehr von der Vier-Tage-Woche und längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich. Das Management hatte sich dafür grundsätzlich bereit erklärt, den westdeutschen Standorten konkrete Produktzusagen zur Auslastung der Werke zu machen. Die IG Metall hatte einer Verlängerung der Arbeitszeit ohne Entgeltausgleich von 28,8 auf 35 Wochenstunden zugestimmt. VW hatte im vergangenen Jahr massiv von der staatlichen Abwrackprämie profitiert und kann seine Werke bis heute mit hoher Auslastung beschäftigen. 2010 muss sich der Hersteller aber auf härtere Marktbedingungen einstellen.

Unternehmen und Arbeitnehmervertreter bekräftigten, „Produktivitätssteigerungen gemeinsam sicherzustellen“, wie VW mitteilte. Vorstandschef Martin Winterkorn hat einen Produktivitätszuwachs von zehn Prozent pro Jahr als Ziel vorgegeben. „Der 2006 von Unternehmen und IG Metall geschlossene Zukunftssicherungsvertrag hat sich bewährt“, teilte Personalvorstand Horst Neumann mit. Nur erfolgreiche Unternehmen könnten dauerhaft Arbeitsplätze sichern und schaffen. Auch Hartmut Meine, niedersächsischer IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer, zeigte sich sehr zufrieden. „Über 95 000 VW-Beschäftigte sind fünf Jahre vor Entlassungen geschützt.“ Insbesondere die Übernahme der Auszubildenden wertete Meine als Erfolg. In Zeiten der Wirtschaftskrise sollten sich Betriebe der Metall- und Elektroindustrie daran ein Beispiel nehmen.

VW sicherte ebenfalls zu, wettbewerbsfähige Geschäftsfelder zu erschließen, die nicht primär mit der Autoproduktion zu tun haben. Dazu soll ein zweiter Innovationsfonds aufgelegt werden, über dessen Mittelvergabe – jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag – Unternehmen und Betriebsrat gemeinsam entscheiden. In Salzgitter fertigt VW Blockheizkraftwerke.

Auch andere Autobauer haben ihren Belegschaften in den vergangenen Jahren Beschäftigungsgarantien im Gegenzug für Einsparungen gegeben. Bei BMW gilt die Jobsicherheit bis Ende 2015, im Daimler-Werk Sindelfingen sogar bis 2019 – als Zugeständnis für den geplanten Abzug der Produktion der Mercedes-Benz-C- Klasse.Henrik Mortsiefer

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