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Wirtschaft: Beschäftigungsgesellschaft soll Arbeitsplatzabbau ausgleichen

Alle rund 2700 Mitarbeiter, die den schwer angeschlagenen Baukonzern Philipp Holzmann nach derzeitiger Lage verlassen müssen, können bereits zum 1. Februar in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) wechseln.

Alle rund 2700 Mitarbeiter, die den schwer angeschlagenen Baukonzern Philipp Holzmann nach derzeitiger Lage verlassen müssen, können bereits zum 1. Februar in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) wechseln. Damit erhalten sie nicht nur eine Abfindung von drei Monatsgehältern, sie behalten auch für zwölf Monate einen Arbeitsplatz mit der Chance, einen neuen Job zu finden, sich weiterzubilden oder umzuschulen. Außerdem werden sie rund 80 Prozent ihres bisherigen Nettolohnes beziehen. Auf einen Sozialplan mit diesen Kernpunkten für die Holzmann AG und die Holzmann Bau AG Süd verständigten sich der Vorstand des Unternehmens und der Gesamtbetriebsrat am Montag Abend. Holzmann kostet der Sozialplan rund 100 Millionen Mark. Die Bundesanstalt für Arbeit steuert für Sozialplan, Kurzarbeitergeld und Qualifizierungsmaßnahmen 100 bis 200 Millionen Mark bei.

Noch nicht abschließend geklärt ist allerdings, wie die verbleibenden Holzmann-Arbeitnehmer ihren Sanierungsbeitrag in Höhe von 225 Millionen Mark im Detail besteuern. Geplant sind nach Angaben von Gesamtbetriebsratschef Jürgen Mahneke fünf entgeltlose Überstunden, die nach einigen Jahren in Freizeit abgegolten werden sollen. Bis zum 19. Januar wollen Betriebsrat, Vorstand und IG Bau auch in diesem Punkt Einigung erzielen und einen Haus-Tarifvertrag unterschreiben.

Bei der Vorstellung des Sozialplans deutete Michael Ernst, Personalchef von Holzmann, auch an, dass nicht nur 3000, sondern bis zu 3500 der rund 17 000 Mitarbeiter in Deutschland das Unternehmen verlassen müssen. Von den 37 Niederlassungen werden rund 20 geschlossen. Künftig will Holzmann seine Geschäfte von sieben Hauptniederlassungen in Berlin, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt (Main), München, Stuttgart und Halle und von zehn Stützpunkten aus betreiben.

Holzmann-Betriebsratschef Mahneke lobte den Sozialplan als "intelligente" Lösung und als "das Optimum, das wir in dieser schwierigen Situation erreichen konnten". Der Übertritt in die BQG ist für jeden einzelnen der von der Kündigung betroffenen Holzmann-Arbeitnehmer freiwillig. Er wird dann an seinem jeweiligen Wohnort eingesetzt und betreut und muss nicht umziehen. Gemanagt wird die BQG von der Reutlinger Firma Mypegasus, die auch bei Bremer Vulkan aktiv war.

ro

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