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Wirtschaft: Bessere Behandlung soll Kosten der Barmer Ersatzkasse senken

Allein die Barmer Ersatzkasse könnte rund 600 Millionen Mark pro Jahr sparen, wenn die Ärzte Arzneimittel sparsamer und zielgerichteter verordnen würden. Dies erklärte am Mittwoch der Bremer Gesundheitsexperte Gerd Glaeske in Berlin.

Allein die Barmer Ersatzkasse könnte rund 600 Millionen Mark pro Jahr sparen, wenn die Ärzte Arzneimittel sparsamer und zielgerichteter verordnen würden. Dies erklärte am Mittwoch der Bremer Gesundheitsexperte Gerd Glaeske in Berlin. Barmer-Chef Eckart Fiedler will diese Sparpotenziale mit Hilfe von Versorgungsprogrammen für chronisch Kranke erschließen, die Mitte 2002 starten sollen. Beitragssenkungen durch eine Senkung der Arzneikosten hält er jedoch für unwahrscheinlich, weil die Einrichtung der Versorgungsprogramme zunächst Investitionen erfordere.

Glaeske, der auch die rotgrüne Bundesregierung berät, sagte, die Pharma-Ausgaben der Barmer könnten gesenkt werden, wenn mehr wirkungsgleiche und billigere Medikamente (Generika) verordnet und auf unnötige und zahlreiche neue Mittel verzichtet würde. Dies will die Barmer Ersatzkasse mit so genannten Disease-Management-Programmen erreichen. Sie sollen die Versorgung etwa von chronisch Herzkranken, Diabetikern oder Asthmatikern verbessern. Die Programme sollen bestehen aus einer Standardisierung der Behandlung beim Arzt, einer besseren Zusammenarbeit von Arztpraxen und Kliniken und besserer Mitsprache und Information der Patienten.

Bisher hat es laut Barmer-Chef Fiedler derartige Programme nicht gegeben, weil sie sich im Wettbewerb mit anderen Krankenkassen finanziell nicht gelohnt hätten. Der geänderte Kassen-Finanzausgleich mache es nun aber attraktiv, die Behandlung chronisch Kranker zu verbessern. Rund 20 Prozent der Patienten in Deutschland sind chronisch krank und verursachen 80 Prozent der gesamten Gesundheitskosten. Fiedler appellierte an die Kassenärzte, bei der Verbesserung von Diagnose und Therapie mitzuhelfen.

Unterdessen einigte sich der Gesundheitsausschuss des Bundestages auf Details zum Arzneimittel-Sparpaket von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen beschloss der Ausschuss die so genannte Aut-Idem-Regelung für die Medikamenten-Abgabe. Sie soll regeln, dass Ärzte nur noch einen Wirkstoff verordnen, und die Apotheker eines der fünf günstigsten Arzneimittel an den Patienten verkaufen. Dennoch kann der Arzt auf einem bestimmten Mittel bestehen.

brö

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