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Mal ausspannen. Es gibt gute Gründe, die Beschäftigten zum Drainsinefahren und Lagerfeuer nach Zossen einzuladen.

© Erlebnisbahn.de

Betriebsklima: Es weihnachtet sehr

Vor allem kleinere Unternehmen setzen auf die traditionelle Weihnachtsfeier. Was Berliner Arbeitgeber ihren Mitarbeitern bieten.

Der Weg zur Weihnachtsfeier führt in die Unterwelt. Die Mitarbeiter der Zehlendorfer Filiale der Hypo Vereinsbank steigen die Stufen in eine Bunkeranlage in Kreuzberg hinunter. In weihnachtlich dekorierten Räumen stehen dann Spiel und Spaß auf dem Programm. In zwei Mannschaften konkurrieren die 17 Finanzexperten um die meisten Punkte beim Montagsmalern oder dem Geschicklichkeitslabyrinth.

Seine Mitarbeiter wollten in diesem Jahr nicht nur gemeinsam Essen gehen, berichtet der Filialdirektor Mario Beyer. So kam die Idee mit dem Veranstaltungsbunker auf. Die Organisation überließ Beyer einer Agentur.

Längst nicht alle Arbeitgeber in Deutschland nutzen die Möglichkeit, die Mitarbeiter zur Weihnachtsfeier zusammenzubringen. Vor allem Großunternehmen halten sich zurück. Nur vier von fünf Betrieben mit mehr als 1000 Mitarbeitern veranstalten eine eigene Feier, ergab eine Umfrage der Düsseldorfer Personalberatung LAB & Company. Je kleiner das Unternehmen, desto aufwändiger die Festlichkeit, so das Ergebnis der Befragung von 376 Managern aus Großunternehmen ab 1000 Beschäftigten und kleineren Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern. 40 Prozent der kleinen Betriebe geben mehr als 80 Euro pro Mitarbeiter aus. Von den Großunternehmen investiert nur jedes fünfte so viel Geld. Gleichzeitig sprachen sich 89 Prozent aller Führungskräfte für Weihnachtsfeiern aus, lobten sie als schöne Tradition, wichtig fürs Betriebsklima und als Anerkennung für die Beschäftigten.

Das sieht auch Beyer von der Hypo Vereinsbank so. Mit dem Ablauf der Feier ist er sehr zufrieden: „Die Mitarbeiter haben sich auf spielerische Weise näher kennen gelernt“, sagt er. Auch das Feedback der Mitarbeiter sei sehr gut gewesen.

„Viele Unternehmen wollen bei der Weihnachtsfeier nicht nur essen, sondern auch Unterhaltung und dabei die Teamarbeit unter den Mitarbeitern fördern“, ist die Erfahrung von Linda Bollenberg. Sie ist die Geschäftsführerin der Agentur Wunderwerkstadt, die auch die Feier der Banker in Kreuzberg organisiert hat. Besonders beliebt seien auch Kochkurse oder Fahrten auf einem Hüttenfloß mit Glühwein, Buffet oder Fondue, Kamin, Fellen und Loungeecken.

Auch Isabel Lippold vom Veranstalter Teamgeist bestätigt den Trend zu so genannten „Traincentives“, einer Mischung aus Trainings und Incentives, die die Motivation der Mitarbeiter verbessern sollen. „Die Firmen wollen eine tolle Location, gut essen, gemeinsam etwas erleben und etwas für den Teamgeist und die Kommunikation tun“, sagt die Geschäftsführerin. Gefragt seien Aktivitäten, die verbinden: von Glühweinsegeln, Eisstock- und Bogenschießen bis hin zur Weihnachtsbäckerei.

Einige Unternehmen machen sich auch auf den Weg zur Erlebnisbahn im brandenburgischen Zossen. „Mit uns feiern Frisörbetriebe, Arztpraxen, Autohäuser, die Polizei und viele andere“, sagt Geschäftsführer Jan Jähnke. Mit bis zu 14 Personen pro überdachter Hebeldraisine geht es auf historischen Gleisen nach Mellensee. Dort gibt es Glühwein, Punsch und Gebäck am Lagerfeuer bevor die Gäste sich mit einem Fackelspaziergang auf den Weg zum Weihnachtsessen machen.

Eine besondere Weihnachtsfeier gab es in diesem Jahr auch für die Mitarbeiter des Staab Architekturbüros. Sie fuhren zwei Tage nach Ahrenshoop an die Ostsee. Dort besuchten sie das von ihnen entworfene neue Kunstmuseum, machten Strandspaziergänge, tranken Glühwein am Lagerfeuer, speisten im traditionsreichen Hotel Namenlos und feierten bis in den frühen Morgen. „Wir hatten ein erfolgreiches Jahr“, berichtet der Architekt Daniel Angly. Da hatte die Geschäftsleitung Grund genug, ihren Mitarbeitern etwas Gutes zu tun. Beim Essen durften die Damen einen Herren und eine Tischnummer per Los ziehen. „So saßen wir in total gemischter Runde und konnten und uns besser kennen lernen“, sagt Angly. Werde im Büro gefeiert, könnten die Mitarbeiter schlechter abschalten.

Im Sinne der Anerkennung der Mitarbeiter feiert auch das Industrieunternehmen Menzel Elektromotoren mit Sitz in Moabit. „Gemeinsam mit den Partnern unserer rund 70 Mitarbeiter wollen wir einen schönen, festlichen Abend verbringen“, sagt Sprecherin Anja Schulze. So könnten die Angehörigen in einem Restaurant in Prenzlauer Berg auch die Kollegen ihrer Liebsten kennen lernen und das Familienunternehmen käme im Großen zusammen.

Die zehn Mitarbeiter des Start-ups Fraisr wollen zu Weihnachten in eine Bar am Mauerpark gehen, wo sie am liebsten Burger essen. „Danach sehen wir einfach, wohin uns der Abend treibt“, sagt Lukas-Christian Fischer, der Sprecher des Unternehmens, das Privatleuten und Firmen ermöglicht, über soziale Netzwerke etwas zu verkaufen und mit einem Einkauf einen guten Zweck zu unterstützen.

Beim Online-Shop Zalando wurde Weihnachten mit mehr als 1000 Mitarbeitern und Gästen im ehemaligen Postbahnhof „Station“ am Gleisdreieck gefeiert. Das Motto war: „Weiße Weihnacht“. In einem Saal standen lange Tafeln, die die Mitarbeiter selbst deckten und dekorierten. „Das war sehr interaktiv, da kam man mit den anderen gut ins Gespräch“, sagt die Sprecherin Kristin Dolgner. „Die Weihnachtsfeier ist eine gute Gelegenheit, Kollegen zu treffen und sich auf den neuesten Stand zu bringen“, erklärt sie. Bevor es nach dem Essen nebenan zum Tanzen ging, gaben die Geschäftsführer noch eine Rückblick auf das Jahr 2013.

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