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Wirtschaft: Bewag-Verkauf: Eon-Finanzvorstand muss gehen

Nach einem falschen Dementi ist der langjährige Atom-Spitzenmanager Otto Majewski am Donnerstag von seinem Posten als Finanzvorstand von Eon Energie abgelöst worden. Der in Berlin tagende Aufsichtsrat des Unternehmens bestimmte den Chef der Eon-Tochter Avacon, Johannes Teyssen, zu Majeswekis Nachfolger.

Nach einem falschen Dementi ist der langjährige Atom-Spitzenmanager Otto Majewski am Donnerstag von seinem Posten als Finanzvorstand von Eon Energie abgelöst worden. Der in Berlin tagende Aufsichtsrat des Unternehmens bestimmte den Chef der Eon-Tochter Avacon, Johannes Teyssen, zu Majeswekis Nachfolger. Der frühere Bayernwerk-Chef Majewski hatte im Januar fälschlicherweise dementiert, dass sein Haus den britischen Gas- und Stromversorger Powergen übernehmen wolle. Das Unternehmen widersprach seinem Finanzchef öffentlich und warf Majewski vor, er habe gegen den Eon-Grundsatz verstoßen, "keine Stellungnahme zu möglichen Akquisitionen oder Marktspekulationen abzugeben".

Die aus den deutschen Konzernen Veba und Viag entstandene Eon war im vergangenen Herbst auch von der US-Börsenaufsicht SEC gerügt worden, weil die an der Wall Street notierte Veba und Viag ihre Fusionsverhandlungen im Sommer 1999 zunächst einen Monat lang dementiert hatten.

Doch Eon macht nicht nur mit Personalien Schlagzeilen, der Konzern kämpft auch mit dem Wettbewerbsrecht: Denn die Europäische Kommissison drängt weiter darauf, dass sich der Energiekonzern Eon rasch von seinen Anteilen an dem Berliner Versorger Bewag trennt. Der Verkauf müsse "so bald wie möglich" abgeschlossen werden, sagte eine Sprecherin von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti am Donnerstag in Brüssel. In EU-Kreisen hieß es, das von Eon am Vortag bekannt gegebene Angebot an den Bewag-Aktionär Mirant (früher Southern Energy) gehe "in die richtige Richtung", um die geforderte Veräußerung des Bewag-Paktes an einen Wettbewerber des Eon-Konzerns sicherzustellen. Die Kommission nehme die Erklärung von Eon zur Kenntnis, dass das Unternehmen freie Bahn für einen Verkauf der Bewag-Anteile sehe. Sie sehe sowohl die HEW-Mutter Vattenfall und das US-Unternehmen Mirant als "geeignete Bewerber" für die Bewag an. Das gelte auch für eine Kombination beider Unternehmen, hieß es am Donnerstag aus Kreisen der EU-Kommission. "Wir sind hoffnungsvoll, dass die Transaktion bald über die Bühne geht", sagte ein EU- Mitarbeiter.

Ein Sprecher von Mirant verwies lediglich darauf, dass das US-Unternehmen bereits vor einem halben Jahr angeboten habe, die Bewag gemeinsam mit Partnern zu führen, die dazu bereit seien. "Sollte es dazu kommen, wäre dies ein großer Fortschritt." Die Hamburger Electricitätswerke, an die die Anteile ursprünglich gehen sollten, wollten nicht Stellung nehmen.

Eon hatte am Vorabend auf Anfrage mitgeteilt, dem Bewag-Aktionär Mirant , der sich dem von Eon angestrebten Verkauf der Bewag-Anteile an die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) bislang widersetzt hatte, sei auf Vorschlag des Schiedsgerichts in der vergangenen Woche ein Angebot unterbreitet worden. Dieses werde sowohl den Interessen von Mirant als auch denen der HEW gerecht. Eon gehe deshalb davon aus, dass damit das aus der einstweiligen Verfügung von Mirant resultierende Hindernis für den Vollzug des Verkaufs der Bewag-Beteiligung "kurzfristig beseitigt" sei. Zum Inhalt des Angebots wollte sich ein Eon-Sprecher nicht äußern. Er begründete dies mit der im Schiedsverfahren zwischen den beteiligten Parteien vereinbarten Vertraulichkeit.

Die EU-Kommission hatte die Fusion von Veba und Viag zu Eon im Juni 2000 unter Auflagen genehmigt. Unmittelbar danach war der Zusammenschluss rückwirkend zum 1. Januar 2000 vollzogen worden. Zu den Auflagen der Kommission zählten neben dem Rückzug aus der Bewag der Verkauf von Anteilen an der inzwischen mit RWE verbundenen VEW und an der HEW sowie die Trennung von Beteiligungen am ostdeutschen Stromversorger Veag. Die Auflangen sollten ursprünglich innerhalb eines halben Jahres erfüllt sein. Diese Frist endete am 14. Dezember 2000. Weil der Bewag-Anteil bis dahin noch nicht verkauft war, verlängerte die Kommission die Frist um weitere drei Monate. Die Verlängerung lief am Dienstag aus. Die Sprecherin Montis wollte keinen Kommentar zu einer etwaigen Fristverlängerung oder dem weiteren Vorgehen der EU-Kommission abgeben.

In der Eon-Pressemitteilung vom Mittwoch hieß es, der Konzern werde "die gegenüber der EU-Kommission abgegebene Zusage zur Veräußerung der Bewag-Beteiligung unter allen Umständen einhalten". Der von Eon mit Zustimmung der Kommission eingesetzte Veräußerungstreuhänder und Eon stünden bei dem Verkauf in ständigem Kontakt mit der Kommission und unterrichteten diese laufend.

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