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Bewertung: US-Medien: Ein "Schritt vorwärts"

Ein Ansatz – aber noch keine Lösung sei die Einigung laut US-Medien. Diese bewerten den Kompromiss mit Magna vorsichtig.

In den USA gehörte GMs Absicht, seine europäischen Kernmarken Opel und Vauxhall an das von Magna und der russischen Sberbank geführte Konsortium zu verkaufen, am Sonnabend zu den Hauptnachrichten. Die Wortwahl ist deutlich vorsichtiger als in vielen deutschen Berichten über Stand und Inhalt der Vereinbarung. Es ist nicht von einer „Lösung“ oder gar „Rettung“ von Opel die Rede, sondern von einem „eventuellen Geschäft“ und einem „wichtigen Schritt vorwärts“. Es liege eine Absichtserklärung („Memorandum of Understanding“) vor, nicht ein verbindlicher Vertrag.

Dank der Zeitverschiebung konnten die US-Zeitungen die Ergebnisse des Treffens in Berlin, das am Samstag früh um zwei Uhr deutscher Zeit endete, bereits in ihren Samstagszeitungen bewerten. Angesichts des Zeitdrucks, so das übereinstimmende Fazit, sei es offen, ob das beabsichtigte Geschäft rechtzeitig zustande komme. In den USA wird erwartet, dass GM Anfang kommender Woche seine Insolvenz nach Kapitel 11 des amerikanischen Konkursrechts erklärt. Am Dienstag muss Opel einen mehrstelligen Millionenbetrag an seine Zulieferer und andere Gläubiger zahlen.

Auch eine der Kernfragen, an denen der Opel-Gipfel im Kanzleramt in der Nacht zu Freitag gescheitert war, ist offenbar nicht eindeutig geklärt: ob Opel aus der absehbaren Insolvenz von GM herausgehalten wird. Das „Wall Street Journal“ schreibt, die Bundesregierung „drängt weiter“ auf diese Zusicherung.

In ihren Analysen melden die US-Zeitungen Zweifel an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Magna-Lösung an. In einem Wahljahr seien „eher politische Interessen als finanzielle Erwägungen“ der treibende Faktor gewesen, schreibt die „New York Times“. Die US-Ausgabe der „Financial Times“ meint, eine geregelte Insolvenz von Opel, bei der die überlebensfähigen Firmenteile übrig bleiben, wäre die bessere Lösung gewesen. „Opel könnte am Ende schwächer sein als zuvor“. Das „Wall Street Journal“ hebt hervor, Magna riskiere durch den Opel-Kauf Schaden für sein Kerngeschäft. Als Autobauer werde der Konzern zum Konkurrenten anderer Firmen, die bisher Autoteile bei Magna kaufen. 

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