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Das Ziel. Bis 2020 soll das Institut alle Kredite und Anleihen verkauft haben.

© dapd

Bilanz der Bad Bank: Die Schrottbank schreibt Verluste

Die Bad Bank der Hypo Real Estate macht im ersten Geschäftsjahr ein Minus von drei Milliarden Euro. Wahrscheinlich muss der Bund bald Geld nachschießen.

Wäre dies eine normale Bank, dann stünde sie kurz vor der Pleite. Die FMS Wertmanagement, die Bad Bank des Münchner Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE), legte am Dienstag einen Verlust von drei Milliarden Euro vor. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Bund bald Geld nachschießen muss – schließlich haftet er für das Institut.

Gegründet wurde die FMS vor mehr als einem halben Jahr, damit die HRE nicht pleitegeht. Damals übernahm die Bad Bank von der HRE Altlasten, die mal einen Wert von 175 Milliarden Euro hatten. Ob sie diesen Preis je wieder hereinholen werden, ist aber mehr als fraglich: Unter den Papieren befinden sich hoch riskante Kreditverträge mit Laufzeiten von teilweise mehr als 50 Jahren und Vertragspartnern in Griechenland und anderen Wackelstaaten rund um den Globus.

Die Bad Bank heißt zwar so, ist aber keine Bank. Sie macht keine Geschäfte mit normalen Kunden und sie legt auch keine neuen Produkte auf. Ihre einzige Aufgabe ist die eigene Auflösung. Sind die Schuldenpapiere weiterverkauft, dann ist ihre Mission beendet. Bis 2020 soll die FMS sämtliche Kredite und Risikoanleihen verkauft haben – mit so wenig Verlusten wie möglich.

Doch dieses Ziel, das zeigte sich gestern bei der ersten Bilanzpressekonferenz der Bad Bank in München, dürfte kaum zu halten sein. „Die Zeit hat nicht absolute Priorität“, sagte Risiko-Vorstand Christian Bluhm bei der Vorstellung der Zahlen. „Wir wollen das Bestmögliche für den Steuerzahler erreichen.“ Soll heißen: Wenn abzusehen ist, dass ein größerer Teil der Papiere zu einem späteren Zeitpunkt besser verkauft werden könnte, dürfte die FMS weiterarbeiten.

Bislang hat die Bad Bank keine guten Preise erzielt: In der Bilanz des ersten Geschäftsjahres, von der Gründung im Juli bis Ende Dezember 2010, steht ein Verlust von knapp über drei Milliarden Euro. Das Eigenkapital der FMS Wertmanagement schrumpft damit von gut 3,8 Milliarden Euro auf nur noch rund 800 Millionen. Man müsse sich aber „keine Gedanken um die FMS machen“, sagte Risiko-Chef Christian Bluhm. Es drohe keine Insolvenz wie bei normalen Firmen, wenn das Kapital aufgebraucht sei. Denn der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin stehe notfalls in der Pflicht und werde Verluste immer ausgleichen.

Der Grund für die Verluste im ersten Geschäftsjahr waren vor allem Abschreibungen auf faule Kredite und Wertpapiere. Dabei gab es bislang noch keinerlei Abschreibungen auf Staatsanleihen der schuldengeplagten Euro-Länder Griechenland, Irland oder Portugal. Die verbleibenden Risiken in den Büchern der FMS summieren sich auf 24,4 Milliarden Euro. Allein das Risiko aus dem Engagement in Griechenland mit Anleihen und Krediten liegt bei fast elf Milliarden Euro.

Für Risiko-Vorstand Bluhm ist aber keineswegs ausgemacht, dass aus den Risiken Verluste werden müssen. Bei den griechischen Anleihen etwa könne man langfristig hoffen. „Man sollte jemanden nicht als Toten ansehen, wenn er noch gar nicht tot ist.“ Bei den Immobilienfinanzierungen rechnet er sogar mit einer „klaren Erholung“. Man brauche ausreichend Zeit, um solche Anleihen „durchzutragen“, sagte Bluhm. Vor allem die lange Laufzeit der Verträge war eine böse Überraschung für das neue Management. Mehr als die Hälfte der Verträge laufen noch bis über das Jahr 2020 hinaus, einige sogar bis 2060. „Länger, als es uns alle vielleicht geben wird“, sagte Bluhm.

Bei der HRE, die inzwischen unter dem Namen Deutsche Pfandbriefbank am Markt auftritt, läuft es hingegen dank der Bad Bank wieder gut: Im ersten Quartal schmückte sie sich mit einem dreistelligen Millionengewinn vor Steuern. Der Bund dürfte sie damit nach der Verstaatlichung im Jahr 2009 deutlich schneller wieder los werden als seine Schrottbank in München. mit dpa, rtr

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