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Bilanz: Post macht Milliardenverlust

Erstmals seit dem Börsengang im Jahr 2000 hat die Deutsche Post im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Das US-Geschäft belastet den Konzern. Dennoch sollen die Aktionäre eine Dividende bekommen.

Bonn - Wie der Konzern am Mittwochabend in Bonn mitteilte, belief sich der Verlust 2008 im Gesamtjahr auf 1,69 Milliarden Euro. Gründe sind vor allem das seit Jahren defizitäre US-Geschäft und die Verluste bei der Tochter Postbank. Im eigentlichen Kerngeschäft macht die Post dagegen weiter Gewinne.

Trotz der schlechten Zahlen sollen die Post-Aktionäre eine Dividende erhalten. Sie soll mit 60 Cent je Aktie allerdings niedriger ausfallen als für das Jahr 2007, als die Post noch einen Gewinn von 1,38 Milliarden Euro ausgewiesen und eine Dividende von 90 Cent ausgeschüttet hatte. Der Post-Vorstand erhält neben seinem Grundgehalt für 2008 keine zusätzlichen Bonuszahlungen. Der Aufsichtsrat habe hier dem Wunsch des Vorstands entsprochen, sagte Post-Sprecherin Silje Skogstad.

Eine konkrete Prognose für 2009 wagte der global tätige Logistik-Konzern nicht. Nach einem deutlichen Nachfragerückgang im vierten Quartal 2008 sei mit einem anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfeld zu rechnen. „Wir gehen davon aus, dass das Jahr 2009 für die gesamte Logistikbranche ein sehr hartes Jahr werden wird“, erklärte Post-Chef Frank Appel.

Mit Sparmaßnahmen und einer neuen „Strategie 2015“ will Appel nach vorne blicken und sein Haus neu ausrichten. Einzelheiten sollen im März bekanntgegeben werden. Bis Ende 2010 soll mindestens eine Milliarde Euro eingespart werden.

Nach der Privatisierung 1995 und vor allem seit dem Börsengang im Jahr 2000 war die frühere Bundespost nur noch Gewinne gewohnt. Nach Millionenverlusten im US-Expressgeschäft war der Nettogewinn allerdings bereits 2007 um fast 30 Prozent eingebrochen. Vor einigen Monaten hatte Konzernchef Appel deshalb die Reißleine gezogen, das inneramerikanische Zustellgeschäft der Post-Tochter DHL aufgegeben und rund 15 000 Mitarbeiter entlassen. Nun belasten die Kosten der Sanierung den Konzern.

In diesem Zusammenhang muss offenbar auch der Chef der Expresssparte gehen. John Mullen scheidet überraschend aus dem Vorstand aus. Der Aufsichtsrat berief nach Angaben des Unternehmens den 53-jährigen Briten Ken Allen zum Nachfolger, der zuletzt bereits für die Sanierung in den USA zuständig war. dpa

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