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Bilanz: VW treibt Porsche an

Der Sportwagenhersteller verdient mehr als vier Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Vor allem die VW-Beteiligung macht sich bezahlt. Der Konzern bleibt das profitabelste Unternehmen der Autobranche.

Berlin - Porsche hat im vergangenen Geschäftsjahr mehr als vier Milliarden Euro verdient. Der Sportwagenhersteller konnte damit den Jahresüberschuss verdreifachen. Das teilte Porsche am Montag nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Die Börse reagierte zunächst mit einem Kurssprung. Die Aktie schnellte nach Bekanntgabe der Zahlen um mehr als sieben Prozent auf 1840 Euro. Später stürzte sie wieder ab und schloss mit einem Minus von 9,4 Prozent. Einige Anleger machten Kasse. Außerdem verunsicherte eine Kurzstudie von Merrill Lynch, wonach das operative Geschäft von Porsche Schwächen aufweise, die Börsianer.

Den Gewinnschub verdankt Porsche seiner Beteiligung an VW, die zum Ende des Geschäftsjahres Ende Juli bei 22,5 Prozent lag und inzwischen auf 31 Prozent gestiegen ist. Allein die Aktienoptionsgeschäfte mit VW-Aktien warfen 3,6 Milliarden Euro ab. Außerdem habe die Neubewertung der VW-Beteiligung zu einer einmaligen Zuschreibung von 520,8 Millionen Euro geführt, teilte Porsche mit. Der Jahresüberschuss (Ergebnis nach Steuern) kletterte auf 4,24 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2005/2006 waren unterm Strich 1,39 Milliarden Euro übrig geblieben. Vor Steuern stieg der Gewinn von 2,11 auf 5,86 Milliarden Euro. Bei einem Umsatz von 7,4 Milliarden Euro baute Porsche damit seine Stellung als profitabelster Autohersteller der Welt aus.

Über das gute Ergebnis können sich die Aktionäre des Autokonzerns freuen. Die Vorzugsaktionäre sollen als Dividende 22 Euro erhalten, davon sind 15 Euro eine Sonderdividende. Im Vorjahr waren neun Euro gezahlt worden. Die Stammaktionäre der Gründerfamilien Piëch und Porsche erhalten wie üblich sechs Cent weniger als die nicht stimmberechtigten Vorzugsaktionäre. Porsche plant zudem einen Aktiensplit im Verhältnis eins zu zehn; er soll die optisch teure Aktie auch für Privatanleger attraktiver machen.

Die Analysten der Deutschen Bank und von M. M. Warburg hoben die Kursziele für die Porsche-Aktie an. Warburg hält ein Niveau von 1950 Euro für möglich und empfiehlt die Aktie zum Kauf. Die Deutsche Bank sieht das Papier aktuell fair bewertet.

Informationen zu einer Aufstockung seines VW-Anteils gab Porsche nicht. Erwartet wird, dass der Konzern seinen Anteil 2008 ausbauen will. Nachdem der Europäische Gerichtshof zentrale Teile des VW-Gesetzes gekippt hat, das VW vor feindlichen Übernahmen abschirmen sollte, ist der Weg für eine Aufstockung frei. Die Konstruktion einer neuen Porsche Holding, die als europäische Aktiengesellschaft angelegt und unter deren Dach der VW-Konzern künftig eingruppiert werden soll, sorgt für Streit zwischen den Betriebsräten von Porsche und VW. Die VW-Arbeitnehmervertreter fühlen sich in einer ohne ihr Mitwirken entstandenen Mitbestimmungsvereinbarung nicht angemessen repräsentiert. Der vom Porsche-Aufsichtsrat festgestellte Jahresabschluss war eine Voraussetzung für die Eintragung der Porsche Automobil Holding SE in das Handelsregister. Porsche teilte mit, Konzernbetriebsratschef Uwe Hück habe sich bei den Anteilseignern dafür bedankt, dass diese sich für die Mitbestimmungsvereinbarung ausgesprochen hätten.

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