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Sprit wird immer billiger. Verbraucher geben deutlich weniger Geld fürs Autofahren aus als noch im Sommer.

© dpa

Billiger Sprit: Fünf Milliarden Euro beim Tanken gespart

2014 war ein Ausnahmejahr für Verbraucher: Tanken und Heizen waren zuletzt so günstig wie vor mehr als vier Jahren - und die Preise für Benzin und Öl sinken weiter.

Die Ölpreise haben am Montag ihre Erholung abgebrochen. Im Tagesverlauf verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee erneut um 1,2 Prozent auf 60,62 Dollar je Barrel. US-Öl der Sorte WTI notierte 2,1 Prozent niedriger bei 55,91 Dollar. Am Vormittag waren Brent und WTI noch jeweils um rund 2,5 Prozent gestiegen. Rohstoffhändler begründeten den Preisrutsch mit Aussagen von Saudi-Arabiens Ölminister Ali Al-Naimi, wonach die meisten Exportländer die Fördermengen offenbar weiterhin nicht drosseln.

Seit dem Sommer hat sich Rohöl um 45 Prozent verbilligt. Die Statistik des deutschen Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) zeigt, dass 2014 für die Verbraucher ein Ausnahmejahr war. Der Benzin- und Dieselpreis sei im Jahresverlauf auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren gefallen, teilte der Verband am Montag mit. In Berlin kann man aktuell einen Liter Diesel schon für 1,08 Euro bekommen, der Liter Benzin (E10) kostet ab 1,17 Euro. Im Sommer hatte der Benzinpreis noch bei mehr als 1,55 Euro gelegen. Im zu Ende gehenden Jahr sei Benzin mit 1,49 Euro durchschnittlich sieben Cent, Diesel mit 1,34 Euro acht Cent günstiger als vor einem Jahr gewesen, teilte der MWV mit. „Im Vergleich zum Vorjahr sparen die Verbraucher an der Tankstelle dadurch fünf Milliarden Euro.“

Da sich der Benzinpreis an der Tankstelle inzwischen zu 66 Prozent aus Mineralöl- und Mehrwertsteuer zusammensetzt, sanken die Preise nicht im gleichen Maße wie beim Rohöl, das zudem in Dollar notiert ist. Nach der Umrechnung in den vergleichsweise schwachen Euro fällt der Preissturz also moderater aus.

Steigende Nachfrage lässt Steuereinnahmen steigen

Dem Finanzminister entgingen wegen des sinkenden Spritpreises keine Steuereinnahmen. Im Gegenteil: Weil die Nachfrage nach Benzin und Diesel insgesamt stieg – auch wegen der soliden deutschen Wirtschaftslage und dem stabilen Arbeitsmarkt – kann das Finanzministerium laut MWV für die Mineralölsteuer ein Plus von 1,4 Prozent auf 39,9 Milliarden Euro erwarten. Die Einnahmen fließen vollständig in den Bundeshaushalt.

Der drastische Preisverfall auf dem Ölmarkt bringt besonders Förderländer wie Venezuela oder Russland in Nöte. Viele Investitionen in neue Förderstandorte lohnen sich nicht mehr, die Einnahmen aus dem Export sind massiv eingebrochen. Russland stützt seinen Haushalt zu 40 Prozent auf Einnahmen aus dem Öl-Verkauf.

Russische Rosneft sagt Kauf in den USA ab

Der größte Ölproduzent des Landes Rosneft musste am Montag einen weiteren Rückschlag verkünden: Der Kauf des Ölhandelsgeschäfts der US-Bank Morgan Stanley musste abgesagt werden. Rosneft macht die amerikanischen Aufsichtsbehörden für das Scheitern verantwortlich. Die USA haben Russland wegen des Vorgehens in der Ukraine mit Sanktionen belegt. Morgan Stanley will die Ölhandelssparte seit rund zwei Jahren verkaufen. Die Bank steht dabei unter Druck der US-Aufsichtsbehörden, die den Handel mit Öl für zu riskant für das Geldhaus halten.

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