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Wirtschaft: Billigflieger bedrängen British Airways

British Airways (BA) hat das schlechteste Ergebnis seit der Privatisierung der Fluggesellschaft vor fünfzehn Jahren vorgelegt. In den zwölf Monaten bis zum 31.

British Airways (BA) hat das schlechteste Ergebnis seit der Privatisierung der Fluggesellschaft vor fünfzehn Jahren vorgelegt. In den zwölf Monaten bis zum 31. März 2002 verzeichnete BA einen Verlust von 200 Millionen Pfund (umgerechnet 320 Millionen Euro) gegenüber einem Gewinn von 150 Millionen Pfund im vorausgegangenen Geschäftsjahr, ein Rückkgang um 233,3 Prozent. Der Verlust aus der reinen Betriebstätigkeit betrug 30 Millionen Pfund (48 Millionen Euro), ohne die Kosten für die Umstrukturierung der Gesellschaft, die noch einmal 80 Millionen Pfund (128 Millionen Euro) ausmachten. Im Geschäftsjahr 2001 hatte BA einen operativen Gewinn von 380 Millionen Pfund verzeichnet.

Londoner Branchenanalysten hatten mit noch wesentlich stärkeren Einbußen gerechnet. Der so genannte Konsensuswert für den erwarteten Vorsteuerverlust betrug 306 Millionen Pfund, das operative Ergebnis war durchschnittlich auf minus 185 Millionen Pfund geschätzt worden. Anleger reagierten dementsprechend zunächst positiv auf die Bilanz. Kurz nach Handelsbeginn zog die Aktie von BA um rund fünf Prozent auf 249 Pence an. Im Laufe des Vormittags jedoch kühlte sich die Begeisterung ab. Gegen Mittag lag das Papier mit 237,25 Pence weniger als ein Prozent über dem letzten Schlußkurs von 235,5 Pence.

Sparkonzept zeigt Wirkung

Zurückgegangen ist auch der Umsatz der größten britischen Fluggesellschaft. Mit 8,34 Milliarden Pfund (13,34 Milliarden Euro) lag er gut zehn Prozent unter dem des Vorjahres. Dagegen betont BA, dass sich im letzten Quartal erste Symptome einer Besserung zeigten. So schrieb die Gesellschaft zwischen Januar und März 2002 - wiederum ohne Umstrukturierungskosten - einen operativen Gewinn von 35 Millionen Pfund (56 Millionen Euro) gegenüber einem operativen Verlust von 61 Millionen Pfund (97,6 Millionen Euro) im Vergleichsquartal 2001. Zu dieser Verbesserung hätten vor allem die radikalen Sparmaßnahmen nach den Terroranschlägen des 11. September beigetragen, schreibt BA in einer Presseerklärung.

In den drei Monaten von Januar bis März 2002 reduzierte BA die Kosten um 12,1 Prozent. Im gesamten Jahr sanken die Kosten um 5,9 Prozent. Seit dem 11. September hat die britische Gesellschaft 5400 Arbeitsplätze gestrichen - zusätzlich zu den 1800 Stellen, die bereits vor dem 11. September wegfielen, nachdem die weltweite Konjunkturabkühlung sowie die in Großbritannien heftig grassierende Maul- und Klauenseuche die Fluggesellschaft in Bedrängnis brachten. Nach dem 11. September strich BA zudem 14 Routen und legte 22 Flugzeuge still.

Die einstige Staatslinie leidet nicht zuletzt unter der zunehmend schärfer werdenden Konkurrenz der Billigfluggesellschaften. Die eigene - mittlerweile hochprofitable - Billigtochter Go verkaufte BA vor einem Jahr für nur 110 Millionen Pfund. Allein aus der Differenz zu den 374 Millionen Pfund, zu denen Go jetzt an EasyJet wegging, hätte BA den eigenen Vorsteuerverlust dieses Jahres begleichen können.

Für den optionalen Verkauf der seit April teilweise zur Billiglinie umgestalteten Deutschen BA an EasyJet hat die britische Mutter einen Preis von noch nicht einmal 40 Millionen Pfund (64 Millionen Euro) ausgehandelt, was in etwa dem Preis für zwei bis drei Boeing 737 entspricht, dem Typ, mit dem die meisten Billiggesellschaften fliegen. Der Vorstandsvorsitzende von BA, Rod Eddington, hält jedoch daran fest, dass innerhalb seiner Gesellschaft eine Billigstrategie keinen Platz habe. Die im Februar verkündete neue Strategie für BA wird erst im kommenden Bilanzjahr greifen.

ike

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