zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Biotechnologie: Biotech-Branche sucht händeringend nach Personal

Während deutsche Politiker und Feuilletonisten rege über den Sinn der Genforschung etwa an embryonalen Stammzellen diskutieren, steht die Biotechnologie-Branche vor profaneren Nachwuchsproblemen: "Wir haben Schwierigkeiten, Fachleute auf allen Ebenen zu finden", klagt Jens Katzek, Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB). "Und dieses Problem wird sich in den nächsten Jahren sogar noch weiter verschärfen.

Während deutsche Politiker und Feuilletonisten rege über den Sinn der Genforschung etwa an embryonalen Stammzellen diskutieren, steht die Biotechnologie-Branche vor profaneren Nachwuchsproblemen: "Wir haben Schwierigkeiten, Fachleute auf allen Ebenen zu finden", klagt Jens Katzek, Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB). "Und dieses Problem wird sich in den nächsten Jahren sogar noch weiter verschärfen." Sollte der Fachkräftemangel anhalten, drohten der deutschen Biotech-Branche deutliche Wachstumshemmnisse.

Grund für die starke Nachfrage nach Fachkräften ist das explosionsartige Wachstum der Branche. Seit Mitte der 90er-Jahre stockten die Unternehmen ihr Personal im Schnitt um 20 Prozent auf. Im vergangenen Jahr arbeiteten nach Berechnungen der Unternehmensberatung Ernst & Young in den 332 Biotech-Firmen rund 11 000 Mitarbeiter - 31 Prozent mehr als 1999. Bis 2003 werde sich die Mitarbeiterzahl auf etwa 23 000 verdoppeln, schätzt Christoph Boehringer, Chef des Personalunternehmens Mediatum.

Zugleich mischt der Staat im Wettbewerb ums knappe Personal mit: 350 Millionen Mark spendierte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) für den Ausbau des nationalen Genomforschungsprojektes. Das Fördergeld ermöglicht viele neue Stellen - für die ebenfalls Experten gesucht werden. "Viele Stellen sind schon heute unbesetzt", sagt Horst Domdey, Vorstandschef der Münchner Biotech-Firma Bio M AG. Das größte Manko herrsche unter den technischen Kräften, wie etwa Biologisch-technische Assistenten oder Chemisch-technische Assistenten. Auch Wissenschaftler, vor allem Spezialisten für die Genomforschung sowie Bioinformatiker, seien inzwischen rar. Allein in den kommenden zwei Jahren würden in der Region München 600 technische Kräfte sowie 1000 Forscher gesucht, sagt Domdey. Viele Unternehmen hofften in ihrer Not auf ausländische Fachkräfte, berichtet Domdey. Doch deutsche Arbeitserlaubnisse für Ausländer außerhalb der EU seien schwer zu organisieren. "Das macht ein Unternehmen nur einmal - und nie wieder." Kurzfristig könne deshalb nur eine "Green Card (Vgl. Lexikon) auch für die BiotechBranche" helfen. Sollte es in bald keine erleichterten Arbeitserlaubnisse geben, würden Firmen ins Ausland abwandern.

bia

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false