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Wirtschaft: Blutrünstiges in Silber

Handwerkskammer ehrt Berliner Kunsthandwerker.

Berlin - Der Schmuck- und Keramikbereich sind meist stark vertreten, wenn die Einsendungen für den Landespreis Gestaltendes Handwerk Berlin ausgewertet werden. So wundert es nicht, dass ein Goldschmied 2011 den ersten Platz in der Kür um die schönste handwerkliche Leistung belegt. Florian Huhoff hat die Jury mit seinem Ring „ID“ überzeugen können, weil er Eleganz und etwas Absurdes verbindet. In den Ring im reduzierten Design ist ein RFID-Chip eingebaut, mit dem der Träger erfasst werden kann.

Für seinen Ring erhielt der 23-Jährige am Freitagabend bei der Zeremonie im Berliner Kunstgewerbemuseum den 1. Preis, gefolgt von Karl Wunderlich, der aus einem Stück Silber den abgeschlagenen Kopf der Comtesse du Barry formte. Die Mätresse des französischen Königs Ludwig des XV. wurde während der französischen Revolution hingerichtet. Das war dem Goldschmied und Bildhauer Inspiration genug, aus ihrem Kopf ein Schmuckstück zu fertigen. Mit einem weniger blutrünstigen Objekt belegte Kaja Witt den dritten Platz. Die Keramikerin hat Schalen und Gefäße aus Porzellan gegossen.

Den Landespreis vergibt die Handwerkskammer seit einem halben Jahrhundert. Dieses Mal hatten 115 Tischler, Metallbauer, Textilkünstler, Keramiker, Gold- und Silberschmiede, Steinbildhauer und Glasgestalter 210 Objekte zum Motto „Body and Soul“ – zu Deutsch „Körper und Seele“ – eingeschickt. „Unser Preis wird alle zwei Jahre verliehen“, sagt Elke Sarkandy, die bei der Handwerkskammer für das Mitgliedermagazin verantwortlich ist und die Auslobung seit Jahren betreut. „Jedes Mal gibt es mehr Teilnehmer“.

Man fördere mit diesem Preis Qualitätsbewusstsein und ästhetisches Formgefühl, sagte Museumsdirektorin Sabine Thümmler, „was auch in unserem Haus traditionell eine zentrale Aufgabe darstellt“. Und ein stolzer Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz bescheinigte den Exponaten internationales Format.

Neben den drei Hauptpreisen zeichnete die Jury mit den Modedesignerinnen Isabel Vollrath (Kreation auf dem Foto) und Muyao Zhang zwei Nachwuchstalente aus und würdigte die Arbeit der Buchbindermeisterin Julia Büttelmann. Wer die Preisverleihung verpasst hat, kann die schönsten Objekte noch bis zum 1. Januar 2012 im Kunstgewerbemuseum sehen. Constance Frey

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