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Wirtschaft: BMW will mehr Autos in USA bauen

Das Werk in Spartanburg wird erweitert. So sollen die Währungsrisiken verringert werden

München – BMW weitet die Produktion in seinem größten Absatzmarkt USA deutlich aus. Nach dem jüngsten Gewinneinbruch will der Autobauer damit wachsenden Währungsrisiken entgegensteuern. Der Konzern werde die Kapazitäten in seinem US-Werk in Spartanburg von derzeit 140 000 mittelfristig auf deutlich über 200 000 Fahrzeuge pro Jahr erweitern, kündigte BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer am Dienstag auf der Hauptversammlung in München an.

„Damit vermindern wir unsere Währungsrisiken im US-Dollar“, begründete er den Schritt. Die Währungsbelastungen durch den schwachen US-Dollar und den japanischen Yen hätten sich allein im abgelaufenen Geschäftsjahr auf insgesamt 666 Millionen Euro summiert. BMW verkauft in den USA deutlich mehr Fahrzeuge, als dort lokal produziert werden. Diese Währungsströme muss der Konzern in Euro umtauschen. Zugleich ist das Werk in Spartanburg, das seit 1994 in Betrieb ist, mit einem Jahresvolumen von 105 000 Fahrzeugen nicht vollständig ausgelastet. Derzeit werden in Spartanburg die Modelle Z4 und X5 gebaut. Künftig sollen auch der für Ende 2008 geplante Geländewagen X6 und ein möglicher Nachfolger des Geländewagens X3 dort vom Band laufen. Bis 2010 wird der X3 noch vom österreichischen Zulieferer Magna Steyr produziert.

Neben Währungsrisiken machen BMW auch hohe Rohstoffpreise und Anlaufkosten für neue Modelle zu schaffen. Seit Jahresbeginn hat BMW unter anderem das neue 3er Cabrio sowie überarbeitete Modelle des Geländewagens X5, der 5er Limousine und des kleinen 1er auf den Markt gebracht. Bis Ende 2007 sollen der überarbeitete Sportwagen M3, der Mini-Kombi ‚Clubman’ und ein Luxus-Cabrio von Rolls Royce folgen.

Im ersten Quartal 2007 war das Vorsteuerergebnis um mehr als ein Drittel eingebrochen; der Absatz stagnierte. Dank der neuen Modelle will BMW dennoch auch in diesem Jahr wieder Rekordwerte einfahren. Der Absatz bei den drei Konzernmarken BMW, Mini und Rolls Royce soll im höheren einstelligen Prozentbereich auf mehr als 1,4 Millionen Fahrzeuge steigen. Das um Sondereffekte bereinigte Vorsteuerergebnis soll über dem Rekordwert des Vorjahres von 3,75 Milliarden Euro liegen.

Aktionärsschützer lobten den Kurs von BMW, kritisierten aber die geringe Dividendenausschüttung. BMW will für das abgelaufene Jahr 0,70 Euro je Stammaktie und 0,72 Euro je Vorzugsaktie an die Anteilseigner ausschütten – rund neun Prozent mehr als im Vorjahr. Die Dividendenrendite liegt mit 1,41 Prozent jedoch hinter den meisten anderen Autoherstellern. „Werden Sie Premiumanbieter nicht nur bei den Fahrzeugen, sondern auch bei der Dividende“, forderte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) unter dem Beifall von 4600 Aktionären.

Nicole Huss

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