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Wirtschaft: Bochumer Opel-Beschäftigte setzen auf den neuen Astra

General-Motors-Manager bietet die Fertigung der fünftürigen Limousine an – wenn die Beschäftigten auf 20 Prozent Lohn verzichten

Essen/Berlin Eine gute Nachricht für das Opel-Werk in Bochum: Im Gegenzug zu Lohneinbußen und Arbeitsplatzabbau könnte das Werk 2007 ein zusätzliches Astra-Modell bekommen. Zukunftsgarantien über das kritische Datum 2010 hinaus gab GM-Europa-Vizechef Carl-Peter Forster am Freitag aber nicht. „Die besten Chancen, gegen Ende des Jahrzehnts neue Modellaufträge zu erhalten, hat derjenige, der die besten Kostenstrukturen aufweist“, sagte Opel-Betriebsrat Rainer Einenkel im Anschluss an eine Forster-Rede vor der Bochumer Belegschaft. Der Gelsenkirchener Automarktexperte Ferdinand Dudenhöffer legte unterdessen eine Studie über die Positionierung von GM in Europa vor. Danach wird GM von 2000 bis 2005 einen Verlust von rund 4,6 Milliarden Dollar in Europa eingefahren haben. Damit hätte GM mit den Marken Opel/Vauxhall, Saab und Daewoo pro Fahrzeug einen Verlust von 376 Dollar gemacht. Dudenhöffer zufolge hat GM Überkapazitäten in Europa von gut 300000 Fahrzeugen. Allein in Deutschland will der Konzern bis 2007 rund 10000 Stellen streichen.

Der Betriebsrat und die IG Metall äußerten sich nach dem Auftritt Forsters verhalten optimistisch. Die Chancen für das Werk würden mit der zusätzlichen Produktion einer fünftürigen Astra-Limousine deutlich steigen, sagte Einenkel. Das Angebot müsse aber schriftlich vorliegen. Die IG Metall sprach von einer „ersten Zukunftsperspektive“. Forster hatte die Vergabe des Fünftürers von Einschnitten abhängig gemacht, die das Bochumer Werk auf das Kostenniveau von Eisenach bringen sollen. Die Bochumer sollen ihre Autos, derzeit Zafira und Astra Kombi, mit 1400 Beschäftigten weniger bauen als bisher. Weitere 1500 Stellen müssten in der Achsenfertigung, dem Auspuffbau und den Presswerken wegfallen. Diese Produktionen sollen ganz oder zum Teil in andere europäische Werke verlegt werden. Die Beschäftigten müssten rund 20 Prozent Verdiensteinbußen hinnehmen. „Wir haben ein ganz konkretes Angebot gemacht, um den Standort Bochum langfristig zu sichern“, sagte Forster nach seiner Rede vor tausenden Opelanern in der Essener Grugahalle. „Man kann jedoch keine Garantien geben. Wenn das Werk im internationalen Maßstab wettbewerbsfähig ist, dann hat es auch eine Zukunft.“

Es gehe jetzt darum, dass das Werk 2008/09 gut aufgestellt sei, wenn über die Vergabe neuer Modelle entschieden werde. „Die Mitarbeiter müssen Zugeständnisse machen. Auf Dauer sind übertarifliche Zahlungen nicht zu halten“, sagte Forster. Mit dem Bau des fünftürigen Astra, der seit 2004 bereits in England gebaut wird, könnte Opel in Bochum den Drei-Schicht-Betrieb aufrechterhalten. Das Auto soll allerdings nur Verluste beim Zafira ausgleichen, der zunehmend in Polen gebaut wird. dpa/alf

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