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Wirtschaft: Boeing entwickelt neues Sparflugzeug

Flugzeugbauer verzichtet dagegen auf den Überschalljet Sonic Cruiser

Seattle (dpa). Boeings futuristisches Projekt des Sonic Cruiser, eines neuartigen Passagierflugzeugs fast so schnell wie der Schall, ist an der Krise der Luftfahrtbranche gescheitert. Stattdessen will der amerikanische Flugzeugbauer gegen Konkurrent Airbus mit einer extrem sparsamen konventionellen Maschine antreten. Der Sonic Cruiser für bis zu 250 Passagiere sollte im Jahre 2008 starten. Boeing hatte von den krisengeschüttelten Fluggesellschaften jedoch keinen einzigen Auftrag erhalten. Für die kommenden Jahre rechnet Boeing mit weiteren Absatzrückgängen und erwartet eine Belebung des Geschäfts erst 2005.

Das neue Flugzeug, für das es bisher keine Bezeichnung gibt, solle billiger und weiter fliegen können als mittelgroße Maschinen wie die Boeing767 und die Konkurrenzmodelle von Airbus, kündigte der Chef der Boeing-Verkehrsflugzeugsparte, Alan Mulally, am Freitag in Seattle an. Es soll ebenfalls 2008 auf den Markt kommen. Boeing verabschiedet sich mit dem Sonic Cruiser (geschätzte Entwicklungskosten: zehn Milliarden Dollar) nicht nur von einer Zukunftsvision, sondern auch von seiner alten Strategie. Im März 2001 war das Projekt für den superschnellen Jet als Antwort auf den Airbus A380, das für 2006 erwartete neue Riesenflugzeug von Airbus mit bis zu 800 Sitzplätzen, und als Begründung für den Verzicht auf eine größere Version des Boeing-747-Jumbos vorgestellt worden.

Das Argument damals: Die Fluggäste, sprich die gut betuchten Geschäftsreisenden, wollten lieber mit superschnellen kleineren Maschinen wie dem Sonic Cruiser in Direktflügen an ihre Zielorte gelangen als mit langsameren Jumbos über Hauptknotenpunkte. Während der konjunkturellen Boomzeiten schien der Sonic Cruiser Sinn zu machen. Dann kam nach Terroranschlägen vom 11. September 2001 die bisher schlimmste Krise der globalen Luftfahrt.

Das neue Sparmodell wird um bis zu 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als bisherige Maschinen gleicher Größe. Die Maschine soll laut Mulally ebenso schnell und ebenso weit wie das Großraumflugzeug 777 oder der altgediente 747-Jumbo fliegen. Sie soll dem Modell 777 ähneln. Mulally wollte die Entwicklungskosten für den neuen Spar-Jet nicht nennen, doch dürften sie erheblich niedriger sein als die zehn Milliarden Dollar für den Sonic Cruiser. Mulally rechnet mit einer Gesamtnachfrage für 2000 bis 3000 dieser Flugzeuge. Die Boeing-Auslieferungen werden nach seinen Angaben im laufenden Jahr auf 380 Maschinen absacken.

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