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Börse: Allianz nimmt Abschied von der Wall Street

Der Münchner Versicherungskonzern Allianz zieht sich binnen Monatsfrist von der Börse in New York zurück und will künftig mit seiner Aktie auch nicht mehr in London, Mailand, Paris und der Schweiz gelistet sein.

Das bedeute keinen Strategiewechsel oder Rückzug von Märkten, betonen die Bayern. Die Allianz passe sich lediglich dem internationalen Anlegerverhalten an, versicherte Vorstand Paul Achleitner. Die Zeiten hätten sich seit dem Jahr 2000, als die Allianz an die US-Börse ging, stark geändert. Künftig wird das Papier des Versicherungskonzerns nur noch in Frankfurt zu haben sein, wo heute gut 95 Prozent aller Allianz-Aktien den Besitzer wechseln. Gleichwohl würden rund 70 Prozent aller Anteilsscheine von Investoren außerhalb Deutschlands gehalten.

Die mit dem Börsenabgang verbundene Kostenreduzierung von jährlich rund fünf Millionen Euro sei nicht ausschlaggebend gewesen. Bankanalysten halten den Verlust an Informationen vor allem durch den Rückzug der Allianz von der US-Börse in der Tat für begrenzt. Auch in Deutschland habe die Informationspflicht vor allem für Versicherer zuletzt stark zugenommen.

Einzelne Börsianer verweisen aber darauf, dass die Allianz künftig dem Zugriff der US-Börsenaufsicht SEC entgeht. Deren Macht gilt international als einzigartig, wie der Korruptionsfall des Münchner Technologiekonzerns Siemens gezeigt hat. Das Risiko einer in den USA zunehmenden staatlichen Kontrolle von Finanzkonzernen würden die Münchner ebenfalls abstreifen. tmh

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