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Wirtschaft: Börse feiert den Erfolg von Apple

Musikspieler Ipod als Verkaufsschlager / Technologiefirmen profitieren von hoher Nachfrage nach PC und Handys

Berlin (msh). Die USHightechfirmen Apple, AMD und Texas Instruments haben die Finanzmärkte in den USA mit guten Ergebnissen für das erste Quartal überrascht. Die Apple-Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Kurssprung von mehr als acht Prozent auf die Nachricht, dass der Computerhersteller einen Rekordabsatz bei den digitalen Musikspielern Ipod erzielte. Und der Gewinn blieb erhalten, obwohl die US-Börsen am Abend sehr schwach waren. Die Chiphersteller AMD und Texas Instruments profitierten vom anziehenden Geschäft mit Computern und Mobiltelefonen. Positiv wurden auch die Prognosen der Unternehmen für das laufende Quartal aufgenommen, die weitgehend im Rahmen der Erwartungen lagen.

Am Tag zuvor hatte der Chiphersteller Intel die Börsen mit einem vorsichtigen Ausblick für das zweite Quartal enttäuscht und weltweit die Kurse der Technologiewerte auf Talfahrt geschickt. Als unangefochtener Marktführer gilt Intel als Maßstab für die gesamte Branche. Allerdings bewerten Branchenexperten diese Reaktion als übertrieben. „Die Erwartungen an Intel waren sehr hoch gesteckt. Das Unternehmen kann nicht in jedem Quartal überraschen“, sagte Matthias Maus, Technologieexperte bei der ING BHF Bank. Trotzdem sei ein stabiler Aufwärtstrend zu sehen, wie das Umsatz- und Gewinnwachstum von Intel zeige.

Die Halbleiterindustrie, die Chips und andere Bauteile für Computer, Handys oder Geräte der Unterhaltungselektronik herstellt, wächst seit der zweiten Hälfte des Jahres 2003 wieder. Mit einer zunehmenden Erholung der Wirtschaft investieren die Firmen wieder in neue Computertechnik und auch bei den Verbrauchern sitzt das Geld für neue Handys, Notebooks oder Digitalkameras wieder lockerer. „Dass die Märkte wieder anziehen, zeigt das Umsatzwachstum der Firmen“, sagte Technologieexperte Maus. Zuvor hätten die Firmen ihre Ergebnisse vor allem über Kostensenkungen verbessert.

Von der steigenden Nachfrage profitierte zuletzt auch der Chiphersteller AMD, der bereits im dritten Quartal in Folge die Schätzungen der Analysten übertraf. Der Umsatz des Konzerns stieg im ersten Quartal 2004 um 73 Prozent auf 1,24 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn verbesserte sich auf 45,1 Millionen Dollar nach einem Verlust von 146 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. AMD macht mit seinen Prozessoren Marktführer Intel Konkurrenz und hat mit einem schnellen 64-Bit-Chip sogar die Technologieführerschaft übernommen. Das habe dem Unternehmen den Markteintritt für Hochleistungscomputer wie Server ermöglicht, sagte AMD-Chef Hector Ruiz. Daneben konnte AMD mit hohen Rabatten auf seine Standardprozessoren Intel Marktanteile abnehmen.

Der Chiphersteller Texas Instruments profitierte von der anziehenden Nachfrage nach Mobiltelefonen, für die der Konzern wichtige Bauteile liefert. Entsprechend stieg der Umsatz im ersten Quartal um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 2,94 Milliarden Dollar. Der Gewinn hat sich auf 367 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Nach Einschätzung von Marktforschern wird der Absatz von Handys dank neuer Funktionen wie Farbbildschirm und Kameras auch in diesem Jahr um zehn bis 15 Prozent steigen.

Apple verdreifacht den Gewinn

Für Furore sorgte der Computerhersteller Apple mit seinem digitalen Musikspieler Ipod. Mit dem Gerät können Musikfans Lieder abspielen, die sie aus dem Internet heruntergeladen haben. Da sich der Ipod-Absatz innerhalb eines Jahres auf 807 000 verzehnfachte, verkaufte Apple erstmals mehr der tragbaren Player als Computer. Der Gewinn im abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal verdreifachte sich im Jahresvergleich auf 46 Millionen Dollar, der Umsatz stieg um 29 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal sollen Umsatz und Gewinn wieder im zweistelligen Prozentbereich wachsen.

Beim Umsatz bleiben die Computer aber nach wie vor die tragende Säule des Konzerns mit 1,16 Milliarden Dollar. Die Ipods erlösten 264 Millionen Dollar nach 30 Millionen Dollar im Vorjahr. Dabei wurde der Absatz der billigeren Player-Version Ipod Mini durch Engpässe bei einem Bauteil gebremst. Die Produktion werde erst bis Ende Oktober mit der Nachfrage gleichziehen können. Wegen der starken Nachfrage in den USA wurde der Marktstart des Ipod Mini in Europa von April auf Juli verschoben.

Das Online-Musikangebot Itunes habe im ersten Quartal erstmals einen kleinen Gewinn erwirtschaftet, berichtete Apple. Der bislang nur in den USA zugängliche Dienst verkauft Songs zum Herunterladen für 0,99 Dollar pro Stück. Die Zahl der verkauften Lieder nähert sich den Angaben zufolge der Marke von 100 Millionen.

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