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Börse: GM-Manager stoßen Aktien ab

Die Aktie von General Motors (GM) ist am Dienstag auf den tiefsten Stand seit der Großen Depression in den 1930er Jahren gefallen. Zuvor war bekannt geworden, dass mehrere Topmanager des insolvenzbedrohten Opel-Mutterkonzerns ihre Anteile verkauft hatten.

Detroit - Die Aktie von General Motors (GM) ist am Dienstag auf den tiefsten Stand seit der Großen Depression in den 1930er Jahren gefallen. Zuvor war bekannt geworden, dass mehrere Topmanager des insolvenzbedrohten Opel-Mutterkonzerns ihre Anteile verkauft hatten. Unter ihnen ist auch GM -Europa-Chef Carl-Peter Forster. Das GM-Papier brach an der US-Börse zeitweise um mehr als 24 Prozent auf 0,81 Dollar-Cent ein – so viel wie zuletzt vor 76 Jahren.

Insgesamt verkauften sechs Manager in den vergangenen Tagen mehr als 200 000 Aktien zu einem Stückpreis von 1,45 bis 1,61 Dollar, wie der Konzern bekannt gab. Neben Forster, der sich von relativ wenigen letzten Anteilen trennte, zählt auch der scheidende GM-Vize Bob Lutz zu der Gruppe. Vorstandschef Henderson, der unlängst vor einer Insolvenz gewarnt hatte, war nicht darunter. GM will sich zu seiner Rettung mehrheitlich verstaatlichen lassen. Voraussichtlich würden Aktionäre dann praktisch leer ausgehen.

Für den angeschlagenen Autobauer Opel gibt es unterdessen offenbar einen weiteren Interessenten. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete, erwägt nun auch der US-Finanzinvestor Ripplewood eine Beteiligung. Das Unternehmen hat 2004 schon den Autozulieferer Honsel übernommen.

Das Konsortium um den kanadisch- österreichischen Autozulieferer Magna will offenbar noch in dieser Woche ein neues Konzept für die Opel-Übernahme in Berlin vorlegen. Bisher hatte Magna, das selbst weniger als 20 Prozent übernehmen will, sich gemeinsam mit der russischen Sberbank einen Anteil von 50 Prozent zum Ziel gesetzt. Nun peilt die staatlich kontrollierte Bank an, ihren bislang vorgesehenen Anteil von rund 30 Prozent an der neuen Opel-Gesellschaft aufzustocken, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen.

Sprecher von Opel und Magna wollten die Informationen nicht kommentieren. Die Sberbank äußert sich bislang überhaupt nicht zu dem Thema. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen sind im neuen Magna-Konzept weitere rund zehn Prozent, zusammen für die Opel-Belegschaft und die Händler, die ihren Beitrag Ende der Woche auf einem Treffen in Wien besiegeln wollen, vorgesehen. GM bliebe an der neuen Gesellschaft eine Beteiligung zwischen 35 bis 40 Prozent – und damit deutlich mehr, als Fiat den Amerikanern einräumen will.

Magna setzt bei seinem Opel-Rettungsplan neben der Sberbank auch auf den russischen Autobauer Gaz, der an der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit Magna und Opel interessiert ist. Gaz könne bereits auf eine gute Zusammenarbeit mit Magna und GM Europe zurückblicken. „Gaz freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Magna und Opel, um die Fertigung von modernen und wettbewerbsfähigen Pkw für den russischen Markt und die ehemaligen Sowjetstaaten zu beginnen“, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung. Mit dem Griff nach der Opel-Mehrheit versuchen Magna und seine Partner offensichtlich, den Eindruck in der Öffentlichkeit und in der Politik zu widerlegen, im Gegensatz zu Fiat nur eine halbherzige Lösung für Opel zu sein. Magna-Spitzenvertreter seien diese Woche bereits zu weiteren Gesprächen in Berlin gewesen, heißt es. Angestrebt wird offenbar, noch vor einer sich anbahnenden GM-Insolvenz zumindest eine Absichtserklärung mit einem der Investoren zu erzielen.

Die Bundesregierung macht derweil Druck. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) verlangte schnelle und konkrete Konzepte. Um im Falle einer GM-Insolvenz handlungsfähig zu bleiben, sprach sich der Minister nach einem Treffen mit Gewerkschaftern und dem Opel-Betriebsrat erneut für ein Treuhändermodell aus. Damit könnte ein direkter Einstieg des Staates bei Opel vermieden werden. dpa/HB

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