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Wirtschaft: Börse: Trübe Aussichten für die Aktienmärkte

Die Talfahrt an den Aktienmärkten gehe vorerst weiter, so war am Wochenende aus etlichen Prognosen der Banken für die kommende Börsenwoche herauszulesen. Ein Ende des Ausverkaufs sei nicht in Sicht.

Die Talfahrt an den Aktienmärkten gehe vorerst weiter, so war am Wochenende aus etlichen Prognosen der Banken für die kommende Börsenwoche herauszulesen. Ein Ende des Ausverkaufs sei nicht in Sicht. Doch es gibt auch andere Stimmen. So glauben Wall-Street Experten, dass nach den Panikverkäufen in den letzten Tagen der Boden nicht mehr weit entfernt sei. Allein der Dow-Jones-Index musste in der vergangenen Woche punktmäßig die schlechteste Handelswoche seit über 60 Jahren verzeichnen. Wie es tatsächlich weitergeht, bleibt ungewiss. Delbrück Asset Management etwa überschrieb den Wochenausblick mit der Warnung: "Risiken zur Zeit unkontrollierbar!" Unsicherheit über die politischen und wirtschaftlichen Perspektiven nach der Terrorwelle in den USA, Kriegs- und Rezessionsangst werden das Verhalten an den Finanzmärkten also wohl weiterhin bestimmen.

Zu den Pessimisten gehören auch die Investmentbanker von JP Morgan. Bereits vor den verheerenden Anschlägen seien genügend Zeichen für eine rapide Abkühlung der Weltwirtschaft zu erkennen gewesen, meint Abhijit Chakrabortti, Aktienstratege der US-Bank. Jetzt habe sich die Lage weiter verschlechtert. Chakrabortti hat deshalb seine Schätzungen für den Gewinn der US-Unternehmen noch einmal nach unten korrigiert. Für dieses und das kommende Jahr erwartet er jetzt einen Ergebnisrückgang um 23 Prozent für die im S & P-500-Index notierten Werte. Gleichwohl sieht er am US-Aktienmarkt bessere Chancen für eine Kurserholung als in Europa.

Im Euro-Raum müssten die Analysten die Gewinnschätzungen in den kommenden sechs Monaten noch stärker nach unten korrigieren als in den USA. Außerdem habe die US-Notenbank Fed erkannt, dass es derzeit nur ein Risiko gebe: das Wachstumsrisiko. Deshalb habe sie die Zinsen kräftig gesenkt. Die Europäische Zentralbank (EZB) konzentriere sich dagegen noch immer zu stark auf die Inflationsgefahren.

Die Frankfurter DZ-Bank erwartet ebenfalls "anhaltenden Kursdruck" am Aktienmarkt, hat kurzfristig aber aus technischer Sicht Hoffnung auf ein Ende der Baisse: "Für längerfristig orientierte Anleger dürften die Chancen selektiver Neuengagements auf dem aktuellen Niveau inzwischen höher sein als die verbleibenden Risiken." Helaba-Trust begründete die These, "der Ausverkauf ist noch nicht beendet", mit dem Hinweis, dass viele Unternehmen bereits in den nächsten Tagen die Ertragsziele deutlich nach unten korrigieren würden. Außerdem schwäche sich die US-Konjunktur weiter ab, was negative Auswirkungen auf Europa und Asien habe. Eine "Kapitulation" der US-Anleger, die als Trendmarke verstanden werden kann, hat laut Helaba noch nicht stattgefunden, da die amerikanischen Investoren aus Trotz ihr Anlageverhalten noch nicht verändert hätten.

Nicht die üblichen Konjunktur- und Unternehmenszahlen, sondern vor allem der beginnende Feldzug gegen die islamistischen Terroristen werden das Anlageverhalten in den nächsten Tagen bestimmen. Auf ein Konjunkturdatum werden die Märkte jedoch trotzdem voller Spannung warten: Am Dienstag werden neue Daten über das US-amerikanische Verbrauchervertrauen veröffentlicht. Nach den Terroranschlägen befürchten viele Marktteilnehmer einen Einbruch des Konsums in den USA und damit das endgültige Abrutschen in die Rezession.

hjk, mm, pf

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