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BÖRSEN Ausblick: Anleger brauchen starke Nerven

Vergleicht man nur den Dax-Stand vom Freitag der Vorwoche mit dem am vergangenen Freitagabend, können die Börsianer eigentlich ganz zufrieden sein. Immerhin gut 50 Punkte hat das wichtigste deutsche Kursbarometer zugelegt.

Vergleicht man nur den Dax-Stand vom Freitag der Vorwoche mit dem am vergangenen Freitagabend, können die Börsianer eigentlich ganz zufrieden sein. Immerhin gut 50 Punkte hat das wichtigste deutsche Kursbarometer zugelegt. Den Handel beendete der Leitindex Dax bei 6380 Punkten.

Doch die Entwicklung zum Wochenschluss hat einen Vorgeschmack darauf gegeben, was in Kürze passieren könnte. Zahlreiche Dax-Unternehmen werden in der kommenden Woche Einblick in ihre Bücher geben – darunter Lufthansa, Bayer, FMC, Siemens, Deutsche Post, Continental, BASF und Metro. Nach Ansicht von Analysten könnte der Dax darauf mit heftigen Schwankungen reagieren. Die Anleger werden also auch weiterhin starke Nerven brauchen.

Die Warnungen aus den Unternehmen häufen sich. Noch ist nicht ausgemacht, dass die internationale Finanzkrise wirklich ausgestanden ist. Und auch der Ölpreis, der in der vergangenen Woche wieder leicht gesunken war, könnte schnell zu alten Höhen zurückfinden.

Der Einbruch des Ifo-Geschäftsklimaindex sagt einiges über die Stimmung in der deutschen Wirtschaft aus. Das nährt den Pessimismus vieler ohnehin skeptischen Börsianer. Carsten Klude vom Bankhaus M. M. Warburg zum Beispiel rechnet nicht mehr damit, dass der Dax bis Jahresende mehr als 6500 Punkte schafft. Als Hauptgrund nennt er überzogene Gewinnerwartungen. Die DZ Bank etwa erwartet, dass die Erträge in diesem Jahr gegenüber 2007 um rund vier Prozent steigen. Klude dagegen geht davon aus, dass die Gewinne im Schnitt um zehn bis 20 Prozent sinken. Auch Commerzbank-Experte Andreas Hürkamp hält die Gewinnhoffnungen für zu hoch und erwartet Kursrückschläge.

Doch die Optimisten geben nicht klein bei. Dirk Gojny von der HSH Nordbank räumt ein, dass gute Nachrichten für die Börse derzeit rar sind, der Pessimismus sei aber überzogen. Die fetten Konjunkturjahre seien zwar vorbei, das Wachstum sei aber immer noch ordentlich. Deutsche Aktien sind nach Ansicht von Gojny derzeit zu niedrig bewertet. Dies und vorgezogene Käufe wegen der ab Januar greifenden Abgeltungssteuer würden der Börse in den kommenden Wochen einen Schub verleihen.

Daniel Rhee-Piening

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