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BÖRSEN Ausblick: Frühlingsgefühle auf dem Parkett

Der Griechenland-Schock ist erst einmal verdaut, seitdem Athen seine jüngste Fünf-Milliarden-Euro-Anleihe problemlos verkauft hat. Die Bilanzen der deutschen Konzerne sind zwar im Schnitt ein wenig schlechter ausgefallen als erwartet.

Der Griechenland-Schock ist erst einmal verdaut, seitdem Athen seine jüngste Fünf-Milliarden-Euro-Anleihe problemlos verkauft hat. Die Bilanzen der deutschen Konzerne sind zwar im Schnitt ein wenig schlechter ausgefallen als erwartet. Doch dafür sind die Aussichten rosig. Analysten rechnen in diesem Jahr mit Gewinnsteigerungen zwischen 40 und 50 Prozent – unbeschadet der Tatsache, dass die Konjunkturerholung holprig verlaufen wird, wie Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), jüngst deutlich gemacht hat. Viele Aktienhändler und Anleger werden nach schwierigen Wochen allmählich von Frühlingsgefühlen erfasst. Im März könnten die Börsianer die Bullen wieder einspannen und den Deutschen Aktienindex (Dax) wieder deutlich nach vorne ziehen, sagt Daniel Zindstein, Fondsmanager beim Finanzdienstleister Gecam.

Das Börsenbarometer hat seit seinem (Finanzkrisen-)Tief am 9. März vergangenen Jahres einen großen Sprung gemacht. Damals stand der Dax bei 3692 Punkten. Heute sind es fast 2200 Punkte oder nahezu 60 Prozent mehr. Andreas Hürkamp von der Commerzbank ist sich sicher, dass es weiter nach oben geht. 6900 Punkte lautet seine Prognose zum Jahresende: „Der Gewinntrend ist intakt.“ Markus Reinwand sieht den Höhepunkt des Pessimismus ebenfalls überwunden und peilt ähnliche Dax-Stände an. Die DZ-Bank-Experten halten deutsche Aktien derzeit für günstig bewertet. Die 30 Dax-Werte hätten ein Kurspotenzial von im Schnitt mehr als 20 Prozent, in der Spitze sogar von fast 40 Prozent.

Die Zuversicht teilen mittlerweile offenbar auch Firmen, die schon lange auf einen Börsengang schielen. Kabel Deutschland und der Chemiehändler Brenntag sollen noch im März, spätestens Anfang April auf den Börsenzettel. Bis zu einer Milliarde Euro wollen die Firmen jeweils einsammeln. Es wären die ersten sogenannten IPOs seit rund einem Jahr und die ersten Börsengänge in dieser Größenordnung seit November 2007. Damals hatte der Hamburger Hafenbetreiber HLLA an der Börse rund 1,2 Milliarden Euro erlöst.

Kleinanleger aber bleiben skeptisch. Im Februar haben sie netto 300 Millionen Euro aus Aktienfonds abgezogen. Direkt an der Börse treten sie derzeit ohnehin kaum in Erscheinung, sagen Aktienhändler. Auch unter Profis gibt es vorsichtige Stimmen. Jens Herdack von der Weberbank in Berlin verweist vor allem auf die holprige Konjunktur. Dies lasse ihn zweifeln, ob es mit den Kursen wirklich weiter nach oben gehe. EZB-Chef Trichet lässt grüßen.

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