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Wirtschaft: Börsen: Das Vertrauen schwindet

Das Vertrauen der Deutschen in Aktien ist einer Forsa-Umfrage zufolge deutlich gesunken. 35 Prozent der Befragten gaben an, sie würden sich nicht mehr auf diese Form der Geldanlage einlassen.

Das Vertrauen der Deutschen in Aktien ist einer Forsa-Umfrage zufolge deutlich gesunken. 35 Prozent der Befragten gaben an, sie würden sich nicht mehr auf diese Form der Geldanlage einlassen. Die Kurse gerieten auch am Freitag wieder unter Druck.

Im Februar hatten nur 24 Prozent der Deutschen Zweifel an der Geldanlage in Aktien gehabt. Nach der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Deutsche Welle TV gaben im September nur noch 36 Prozent der Befragten an, unverändert dem Aktiengeschäft zu vertrauen. Weitere 27 Prozent gaben an, keine Wertpapiere zu besitzen oder sich nicht dafür zu interessieren. Laut der Erhebung, bei der im September über 1000 Bundesbürger befragt wurden, ist vor allem in der Gruppe der 45- bis 59-Jährigen (44 Prozent) das Vertrauen in Aktien geschwunden. Bei den unter 30-Jährigen (49 Prozent) wurde dies hingegen nicht geschmälert. Mit wachsender Sorge betrachten Anleger, dass ihre "Volksaktien" wie die T-Aktie, das Papier der Deutschen Post oder des Halbleiter-Herstellers Infineon unter ihre Emissionspreise gefallen sind.

Vor dem Wochenende gerieten die Kurse erneut unter Druck. Der Dax sank bis zum Abend weiter um 2,08 Prozent auf 4774 Zähler, am Neuen Markt gaben die Kurse um 1,39 Prozent auf 933 Zähler nach. Enttäuschende Unternehmens- und US-Konjunkturnachrichten drückten auf die Stimmung. So hatte der weltgrößte US-Chiphersteller Intel nach Börsenschluss am Donnerstagabend erklärt, ein am unteren Ende der Erwartungen liegendes Quartalsergebnis zu erreichen. Zudem fielen die am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten deutlich schlechter als erwartet aus.

Wie weit der Dax in den kommenden Tagen noch falle, hänge von der Robustheit neuer Unterstützungsmarken ab, sagten Analysten. "Die letzte war bei 4850, da sind wir durchgerauscht." Bei 4500 Punkten sehen die Experten nun eine mögliche Unterbrechung der Talfahrt. Insgesamt seien die Anleger aber verunsichert, Fondsmanager bekämen Anweisungen, nichts zu investieren. "Diese Phase kann, wenn wir Pech haben, auch mal ein Jahr anhalten", sagten Händler. Vereinzelt würden Aktien in Panik verkauft, um Schlimmeres zu verhindern.

Die Verbraucherzentrale Berlin warnte Anleger vor unüberlegten Verkäufen - auch nach dem Absacken des Dax unter die Marke von 5000 Punkten. Gut positionierte Fonds würden sich wieder erholen. Eine Investmentfondsanlage sei immer langfristig ausgerichtet. Je länger Aktiensparer ihr Geld in einem soliden Fonds hielten, desto kleiner sei auch das Risiko.

mot

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