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Wirtschaft: Börsen: Mehrheit der Börsianer lehnt Feiertagshandel ab

Der Feiertagshandel an den deutschen Börsen wird nach Einschätzung von Händlern in diesem Jahr kaum erfolgreicher als im Vorjahr verlaufen. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich der Aktienhandel an Feiertagen sowie auch die verlängerten Börsenzeiten (am Abend) nicht lohnen", sagte Peter Ensel, Leiter des Aktienhandels bei der Commerzbank.

Der Feiertagshandel an den deutschen Börsen wird nach Einschätzung von Händlern in diesem Jahr kaum erfolgreicher als im Vorjahr verlaufen. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich der Aktienhandel an Feiertagen sowie auch die verlängerten Börsenzeiten (am Abend) nicht lohnen", sagte Peter Ensel, Leiter des Aktienhandels bei der Commerzbank. "Die Kundschaft, wie beispielsweise Fondsmanager, sind nicht anwesend und letzten Endes sitzen die Händler hier unter sich." Der Feiertagshandel wird auch von den Gewerkschaften kritisiert. Ihr Protestaufruf stieß am Donnerstag allerdings auf wenig Resonanz. Seit vorigem Jahr gelten neben Christi Himmelfahrt der Pfingstmontag, Fronleichnam sowie der Tag der Deutschen Einheit als Handelstage an der Frankfurter Börse.

Die Mehrheit der Börsianer ist der Meinung, dass ein Handel an Feiertagen sowie auch die seit Mitte 2000 in den Abend verlängerten Börsenzeiten keinen zusätzlichen Umsatz bei Wertpapiertransaktionen generieren. "Es findet nur eine Verteilung der Umsätze auf einen längeren Zeitraum statt", sagte Alexander Caspari, Vorstandsmitglied und Leiter des Dax-Aktienhandels beim Wertpapierdienstleister Wolfgang Steubing AG. Das Argument der Börse, an den deutschen Feiertagen 2000 sei an den deutschen Börsen mehr umgesetzt worden als an Werktagen, an denen in London Feiertag ist, lässt der Experte nicht gelten.

"Der Umsatz wäre am nächsten Tag auch da, das heißt, wir haben kein zusätzliches Geschäft, sondern nur eine zeitliche Verlagerung", erklärte Caspari. Zudem lohne sich der Handel an den Feiertagen auch aus Kostensicht nicht. Man müsse in allen betroffenen Abteilungen Personal einsetzen, um einen reibungslosen Handelsablauf zu gewährleisten.

Auch die Gewerkschaft Verdi ist weiter gegen einen Börsenhandel an Feiertagen. "Sonn- und Feiertage müssen von Erwerbsarbeit frei bleiben", sagte Herbert Bayer, Sekretär für den Bereich Banken und Börsen. Zudem habe sich der Feiertagshandel als ein "wirtschaftlicher Flop" erwiesen. Das Argument der Börse, an den Feiertagen des vergangenen Jahres sei bis zu 52 Prozent der durchschnittlichen Aktienumsätze eines Handelstages in Deutschland umgesetzt worden, beziehe sich nur auf Fronleichnam und nicht generell auf alle Feiertage. "Da Fronleichnam kein bundeseinheitlicher Feiertag ist, sondern in einigen Bundesländern regulär gearbeitet wird, kann man davon ausgehen, dass dieser Umsatz mit dem Umsatz an bundeseinheitlichen Feiertagen nicht vergleichbar ist", sagte Bayer.

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