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Wirtschaft: Börsenausblick: Bilanzierungstricks belasten die Kurse in den USA

Am Montag ruht der Handel an den US-Börsen zum Presidents-Day-Feiertag. Doch dem Dienstag sehen die Investoren mit Bangen entgegen.

Am Montag ruht der Handel an den US-Börsen zum Presidents-Day-Feiertag. Doch dem Dienstag sehen die Investoren mit Bangen entgegen. "Enronitis" oder "kreative Buchhaltung" heißen die Stichworte. Wenn Nobelunternehmen wie IBM sich der "kreativen Buchhaltung" bedienen, ergreifen die Anleger die Flucht. Nach Meinung von Investoren werden die Sorgen der Anleger um die Abrechnungspraktiken der Unternehmen in den kommenden Wochen die Kursgewinne in Schranken halten.

Wie nie zuvor würden die Quartalszahlen unter die Lupe genommen, meint Marc Klee, Manager des John Hancock Technology Fund. Dies werde den Ausbruch nach oben bremsen, sagt er. Wie stark die Themen Bilanzen und Vertrauen in die Unternehmensführungen inzwischen das Marktgeschehen beherrschen, machten vorige Woche die größten Kursverlierer deutlich. So knickten die Aktien von Nortel Networks um zwölf Prozent ein, nachdem bekannt wurde, dass der Finanzchef des Netzwerkausrüsters wegen Unregelmäßigkeiten im Handel mit Aktien in der Pensionskasse zum Rücktritt gezwungen wurde.

Auch an den deutschen Börsen stehen die Zeichen keineswegs auf Entwarnung. Geschäftsdaten wichtiger deutscher Unternehmen bergen Marktteilnehmern zufolge Risiken für die Aktienmärkte in der kommenden Woche. Sorgen der Anleger um die Zahlen und Ausblicke der Firmen könnten den Deutschen Aktienindex (Dax) bis auf rund 4700 Punkte drücken, sagte Nordinvest-Fondsmanager Boris Böhm.

Im Mittelpunkt des Handels werden nach Händlerangaben die Papiere der Automobilhersteller Volkswagen und Daimler-Chrysler sowie der Hypo-Vereinsbank stehen. Die Unternehmen wollen im Wochenverlauf Geschäftszahlen vorlegen. Die M-Dax-Unternehmen Hugo Boss, Schwarz Pharma und die Deutsche Börse legen ebenfalls Zahlen vor. Am Neuen Markt wird das Nemax-50-Schwergewicht Qiagen im Fokus stehen.

"Der Markt will eigentlich nach unten, so in Richtung 4500 bis 4600 Punkte", sagte Aktienhändler Simon Rose von KBC mit Blick auf den Dax. Der Markt habe nach dem rasanten Kursanstieg seit dem 21. September 2001 noch immer keinen zweiten Boden im Chartbild ausgebildet. "Deswegen ist der Index auch nicht nach den zuletzt überwiegend guten Konjunkturdaten in den USA und Deutschland deutlich gestiegen." Die Ausblicke der Unternehmen seien weiterhin schwach.

Aus technischer Sicht sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Dax weiter fallen werde, sagte Klaus Tafferner, technischer Analyst bei Concord Effekten. Tafferner sieht ein mögliches Rückschlagpotenzial bis auf 4354 Punkte. Die Kurserholung in dieser Woche sei eine technisch bedingte Reaktion bei vergleichsweise dünnen Umsätzen gewesen.

Volkswagen wird am kommenden Dienstag vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2001 vorlegen. Analysten rechnen dabei mit einem Überschuss von 2,773 Milliarden Euro nach 3,018 Milliarden Euro im Vorjahr. Ein Analyst sagte, die Kursreaktion hänge von der Einschätzung der Anleger ab, inwieweit sie an eine Trendwende am Automobilmarkt glaubten. Am Mittwoch werden Händlern zufolge die Investoren auf Details und den Ausblick bei Daimler-Chrysler achten. Bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen hatte Daimler zuletzt die Investoren mit einer gekürzten Dividende und Zweifel am Erreichen der Gewinnziele für 2002 geschockt. Als Letzte der Großbanken wird die HypoVereinsbank am Mittwoch über das abgelaufene Geschäftsjahr berichten. Ähnlich wie bei den anderen deutschen Großbanken rechnen Analysten mit einem gewaltigen Ergebniseinbruch.

pf

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