zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Börsenausblick: Deutsche Firmen verdienen 2002 deutlich weniger

Die Gewinnsteigerung deutscher Unternehmen wird im kommenden Jahr voraussichtlich deutlich schwächer ausfallen als erwartet. Nachdem sich der kräftige Gewinnrückgang der Dax-30-Unternehmen zu Jahresbeginn im zweiten Quartal noch mal beschleunigt hat, rechnen Analysten für 2002 allenfalls mit einem mäßigen Ergebniszuwachs.

Die Gewinnsteigerung deutscher Unternehmen wird im kommenden Jahr voraussichtlich deutlich schwächer ausfallen als erwartet. Nachdem sich der kräftige Gewinnrückgang der Dax-30-Unternehmen zu Jahresbeginn im zweiten Quartal noch mal beschleunigt hat, rechnen Analysten für 2002 allenfalls mit einem mäßigen Ergebniszuwachs. Zurzeit unterstellen die Analysten für die Dax-Unternehmen im Durchschnitt ein Ergebnisplus von 17 Prozent für das kommende Jahr. "Diese Werte sind zu hoch. Wir gehen eher von zehn Prozent aus", sagte Kai Franke, Leiter des Investment-Researchs bei der BHF Bank. "Wir glauben, dass die Prognosen für 2002 noch mal nach unten revidiert werden", erklärt auch Robert Halver von Delbrück Asset Management. Volker Borghoff, Aktienstratege von HSBC Trinkaus & Burkhardt, warnt deshalb vorsorglich: "Ende September dürfte das Rückschlagsrisiko für den Aktienmarkt am höchsten sein."

Nach Berechnungen des Handelsblatts sind die Ergebnisse der Dax-Unternehmen in der ersten Hälfte 2001 um 32 Prozent eingebrochen. Damit hat sich der Abschwung in Laufe des Jahres beschleunigt. Zum Vergleich: Im ersten Quartal hatte der Rückgang noch 23 Prozent betragen. "Die Zahlen sind im Rahmen unserer Erwartungen und liegen auch im internationalen Trend", kommentiert Franke von der BHF Bank. Auch für das dritte Quartal rechnen die Analysten mit Ergebnisrückgängen im zweistelligen Prozentbereich. "Schließlich wird der Maschinenbau erst jetzt von der Schwäche erfasst", warnt HSBC-Analyst Borghoff. Allerdings werde das Minus nicht mehr so groß sein wie in den ersten beiden Quartalen. "Die Dynamik des Abschwungs lässt nach", gibt sich BHF-Experte Franke vorsichtig optimistisch. Da die konjunkturelle Schwäche im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres begann, ist die Vergleichbasis im dritten Quartal niedriger als in den ersten beiden Quartalen. Auch der im Vergleich zum Herbst 2000 etwas niedrigere Ölpreis entlastet die Unternehmen.

Die weitgehend geschwundene Hoffnung auf eine signifikante Konjunkturerholung noch in diesem Jahr spiegelt sich auch im Handelsblatt-Frühindikator wider. Danach wächst das Sozialprodukt in Deutschland im September nur noch um ein Prozent, nachdem im August noch 1,3 Prozent erreicht wurden. Dies ist der niedrigste Wert seit September 1996. Für das Gesamtjahr 2001 zeigt der Indikator, der einen Vorlauf von etwa einem Vierteljahr hat, jetzt eine Wachstumsrate von 1,3 Prozent an. Im vergangenen Jahr waren es noch 3,0 Prozent. Allerdings gibt es Signale, die darauf hindeuten, dass es nach der Jahreswende wieder aufwärts gehen könnte. Dies betrifft die höhere Nachfrage nach Konsumgütern, der Anstieg der Bauaufträge und die Stabilisierung beim Einzelhandel im zweiten Quartal. Unverändert schlecht ist dagegen die Stimmung in der Investitionsgüterindustrie.

jkn, ari

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false