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Wirtschaft: Börsencrash: Eine Warnung von der Börse - Catherine Hoffmann über das Anstthema Rezession

Jetzt rächt sich das blinde Vertrauen von Anlegern und Analysten. Die Konjunktur dies- wie jenseits des Atlantiks hat mehr als eine vorübergehende Wachstumsdelle zu verschmerzen.

Jetzt rächt sich das blinde Vertrauen von Anlegern und Analysten. Die Konjunktur dies- wie jenseits des Atlantiks hat mehr als eine vorübergehende Wachstumsdelle zu verschmerzen. Weitere Zinssenkungen, so war die Hoffnung, würden die Welt der Standardwerte schon vor den Unbilden des Sturmtiefs retten, das seit Monaten im Technologiesektor wütet. Weit gefehlt. Seit gestern können auch die chronischen Optimisten unter den Börsianern nicht mehr die Augen davor verschließen, dass eine weltweite Rezession möglich ist. Dem kann sich auch die Old Economy nicht entziehen: Mit dem Umsatz der großen Technologieunternehmen bricht ein wichtiger Motor der Konjunktur zusammen, die Investitionen. Anleger spüren die gigantische Kapitalvernichtung an den Börsen im eigenen Geldbeutel. Das Nettovermögen der US-Haushalte ist 2000 erstmals seit 55 Jahren geschrumpft. Das drückt auf die Stimmung der weltweit wichtigsten Konsumenten. In Deutschland revidieren die Wirtschaftsinstitute ihre Wachstumsprognosen verschämt nach unten. Die europäische Autokonjunktur ist eingebrochen. Im krisengeschüttelten Japan musste die Notenbank angeblich eine Krisensitzung einberufen, weil die Großbank Daiwa vor dem Aus steht. Zu allem Übel sind viele Standardwerte nach den kräftigen Kursgewinnen schlicht und einfach teuer. Jetzt trumpfen die Baissiers auf. Der Dax verlor am Mittwoch zeitweise fast fünf Prozent. Und der Dow Jones droht, die Schallmauer von 10 000 Punkten zu durchbrechen. Tiefrot blinken die Zahlen auf den Bilschirmen der Händler. Investoren müssen sich von der Idee eines V-förmigen Aufschwungs verabschieden und eine ehrliche Wachstumsprognose wagen - auch wenn die Kurse schon morgen wieder steigen.

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