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Börsengang: Freude auf Blackstone

Die Aktie des US-Beteiligungskonzerns Blackstone ist sehr gefragt – doch das Geschäft der Branche wird schwieriger.

New York/Berlin - Der bevorstehende Börsengang des US-Finanzinvestors Blackstone verspricht ein milliardenschwerer Erfolg zu werden. Das Interesse der Anleger sei groß, die Aktie etwa siebenfach überzeichnet, meldete die „Financial Times“ am Donnerstag. Vor allem in Asien, dem Nahen Osten und Europa sei die Nachfrage groß, hieß es unter Berufung auf Personen im Umfeld des Börsengangs. US-Investmentfonds hätten dagegen eher weniger Interesse gezeigt.

Insider schließen nicht aus, dass Blackstone bereits an diesem Freitag an die Börse geht. Der genaue Ausgabekurs der Aktie sollte noch am Donnerstag bekannt gegeben werden. Mit der Platzierung von rund zehn Prozent seiner Aktien will das Unternehmen bis zu 4,5 Milliarden Dollar einnehmen. Der Beteiligungskonzern, der ein Vermögen von 88 Milliarden Dollar verwaltet, ist unter anderem mit 4,5 Prozent an der Deutschen Telekom beteiligt. In Deutschland hat der Finanzinvestor 2003 außerdem das Chemieunternehmen Celanese übernommen und kürzlich mit einem hohen Gewinn wieder verkauft. Blackstone investiert in Firmenkäufe, Immobilien, Kredite und Not leidende Finanzierungen und wäre der erste große Finanzinvestor, der an die Börse geht.

Für Blackstone-Chef Stephen Schwarzman, der künftig 23 Prozent an der Gesellschaft halten wird, war es auf den letzten Metern zum Kapitalmarkt noch einmal eng geworden. Monatelang hatte der Finanzmagnat – Jahresgehalt: knapp 400 Millionen Dollar – den Börsengang seiner Firma bis ins kleinste Detail vorbereitet. 17 Investmentbanken begleiten die Neuemission. Mehrere PR-Agenturen sollten dafür sorgen, dass die Investoren den Börsenneuling mit offenen Armen empfangen. Doch eine Woche vor dem ersten Handelstag starten zwei US-Senatoren eine Gesetzesinitiative, die seitdem in Washington als „Blackstone-Steuer“ Furore macht. Dahinter verbirgt sich das wachsende Misstrauen nicht nur in der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber den bislang weitgehend im Verborgenen wirkenden privaten Finanzinvestoren. Statt wie bisher 15 Prozent soll Blackstone an der Börse bis zu 35 Prozent seiner Gewinne an den Fiskus abführen.

Nicht nur das politische, auch das wirtschaftliche Umfeld hat sich in den vergangenen Monaten für die Buy-out-Könige eingetrübt. Die Kreditzinsen sind auf den Anleihemärkten vor zwei Wochen spürbar angestiegen. Das macht Übernahmen auf Pump weniger attraktiv. Großbanken wie die Bank of America sträuben sich, den Firmenjägern mit Überbrückungskrediten unter die Arme zu greifen. Die Aktionäre von Übernahmekandidaten pochen auf höhere Prämien. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass einige Deals schiefgehen werden“, sagt kürzlich David Rubenstein, Chef der Private-Equity- Gruppe Carlyle. Selbst Schwarzman räumt ein, das größte Risiko bestehe „in den hohen Übernahmepreisen“.

Die Investoren haben sich dennoch nicht abschrecken lassen. Banker rechnen deshalb mit einem ähnlich erfolgreichen Börsendebüt wie vor ein paar Monaten bei Fortress. Der kleinere Konkurrent hatte bei seiner Premiere im Februar am ersten Handelstag einen Kursgewinn von fast 70 Prozent verzeichnet. Für Zündstoff sorgen die Börsenpläne von Blackstone aber auch in der Debatte über eine bessere Unternehmensführung (Corporate Governance). Firmenchef Schwarzman will zwar das Geld der Investoren einsammeln, ihre Mitsprache soll jedoch auf ein Minimum begrenzt werden. tor (HB)/Tsp

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