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Wirtschaft: Börsenkrise verhagelt Münchener Rück die Bilanz Versicherer rettet sich

durch Verkauf von Beteiligungen

München / Zürich (nad/Tsp). Die Börsenkrise hat bei den beiden weltgrößten Rückversicherern tiefe Löcher in die Kassen gerissen. Die Münchener Rückversicherung konnte allerdings Abschreibungen in Milliardenhöhe durch Beteiligungsverkäufe ausgleichen und ihr Ergebnis im vergangenen Jahr um mehr als das Vierfache steigern. Die Erwartungen der Analysten verfehlte der Konzern jedoch. Die Abschreibungen reduzierten das Eigenkapital drastisch, für das erste Quartal 2003 rechnet der Konzern mit weiteren Korrekturen. Die Aktie verlor bis zum Handelsschluss 10,33 Prozent auf 67,48 Euro.

Im Geschäftsjahr 2002 habe die Münchener Rück einen Jahresüberschuss von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Im Vorjahr hatte die Münchener Rück nur 250 Millionen Euro erlöst, weil der Konzern die Lasten aus den Terroranschlägen in den USA tragen musste. Ins Kontor schlugen vor allem Abschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 5,7 Milliarden Euro, erhöhte Schadensrückstellungen für die Anschläge und die kränkelnde amerikanische Tochter American Re. Allein im vierten Quartal verbuchte die Münchener Rück einen Verlust von rund 2,2 Milliarden Euro. Die Ratingagentur Standard & Poor’s stufte den Versicherer wegen seiner Geschäftszahlen bei der Kreditwürdigkeit zurück.

Weitere Wertberichtigungen nötig

Dass trotzdem im Gesamtjahr ein Milliardengewinn anfiel, ist ausschließlich auf den Verkauf von Anteilen an Gesellschaften der Allianz zurückzuführen. Das Rückversicherungsgeschäft konnte 2002 zulegen: Die Beitragseinnahmen stiegen vor allem wegen Preiserhöhungen um 10,8 Prozent auf 40 Milliarden Euro. Die für Versicherungen wichtige SchadenKosten-Quote sank um 12,7 auf 122,4 Prozent. In diesem Jahr strebe der Konzern hier eine weitere Verbesserung an, sagte Vorstandsmitglied Jörg Schneider. Eine Prognose für 2003 wollte er nicht abgeben. Für das erste Quartal rechnet die Münchener Rück mit weiteren Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe. Schneider betonte, das um ein Viertel auf 14 Milliarden Euro gesunkene Eigenkapital sei noch ausreichend. Details zu der geplanten Anleihe, mit der der Konzern die Kasse füllen will, sollen in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden.

Auch die Swiss Re wurde stark getroffen – sie musste umgerechnet sogar 2,6 Milliarden Euro auf ihre Wertpapiere abschreiben. Deshalb kam sie nicht aus den roten Zahlen und verlor 62 Millionen Euro, teilte sie am Donnerstag mit. Bereits im Vorjahr hatte der Verlust bei 112 Millionen Franken gelegen.

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