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Wirtschaft: Bombardier will zwei deutsche Standorte schließen

Der Bahntechnik-Hersteller Bombardier wird voraussichtlich zwei seiner elf deutschen Standorte schließen. Dies verlautete am Montag vor einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung.

Der Bahntechnik-Hersteller Bombardier wird voraussichtlich zwei seiner elf deutschen Standorte schließen. Dies verlautete am Montag vor einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung. Geschlossen werden sollen demnach Ammendorf in Sachsen-Anhalt und Vetschau in Brandenburg. Mehr als 1000 Beschäftigte wären davon betroffen - gut 900 in Ammendorf bei Halle und gut 100 in Vetschau bei Cottbus. An diesem Dienstag will der Chef der Bombardier-Transportsparte in Europa, Pierre Lortie, vor die Presse treten. Zugleich sind zahlreiche Betriebsversammlungen geplant.

Bombardier hatte im Sommer den Konkurrenten Adtranz übernommen und prüft derzeit 56 Werke in 23 Ländern. Eine IG-Metall-Sprecherin sagte: "Nach den ernst zu nehmenden Gerüchten sind wir hochalarmiert und fordern den Erhalt aller Standorte." In Halle demonstrierten rund 900 Waggonbauer. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Jürgen Heyer (SPD) sicherte der Belegschaft des Unternehmens als letztem großen Arbeitgeber in der Stadt die Unterstützung der Landesregierung zu. "Wir werden jeden Pfennig den wir haben einsetzen, um den Standort zu erhalten." Die Landesregierung werde für Aufträge sorgen.

In Berlin traf sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) mit Bombardier-Vorstand Lortie. Er habe deutlich gemacht, dass er eine Schließung des Werks in Ammendorf bei Halle nach dem bisherigen staatlichen Engagement für den Standort nicht akzeptieren werde, teilte die Staatskanzlei mit. Jetzt soll eine Expertengruppe die Sicherung von Produktion und Arbeitsplätzen unter die Lupe nehmen.

Bombardier wollte sich nicht äußern, ein Sprecher hatte aber bestätigt, dass am Montagabend eine Wirtschaftlichkeitsanalyse beraten wird. Ursprünglich wollten die Kanadier schon Ende Juli mitteilen, wie die künftige Struktur in Deutschland aussehen soll. Der Termin wurde jedoch immer wieder verschoben. Zwischenzeitlich gab es Gerüchte, dass das größte Adtranz-Werk Deutschlands in Hennigsdorf bei Berlin mit rund 2500 Beschäftigten auf der Streichliste steht. Dies hat sich jedoch nicht bestätigt. Da Bombardier bereits vor Jahren die Deutsche Waggonbau (DWA) geschluckt hatte, gibt es nach der Übernahme von Adtranz bei einigen Werken Überschneidungen in der Fertigung. In Vetschau werden Drehgestelle gebaut, in Ammendorf Wagenkästen.

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